Mellow Mark live

Feuer mit Mellow Mark, Jahcoustix und Kontradiction.

Foto: Uwe Breunig (Easy Schore Band)

„Mama Mia was geht´n hier ab?" fragte sich wohl der ein oder andere ver(w)irrte Tourist, als er am Montagabend in Hamburg am Molotow-Club vorbei ging. Standen da doch viele junge Leute vor einem stark plakatierten Laden und schienen auf etwas zu warten. Warten, eine Sache, die man bei Konzerten auch öfter mal macht. Meiner einer saß zu dieser Zeit noch in der U-Bahn Richtung St.Pauli. Ausschau haltend nach Leuten, die eventuell auch zum Konzert gehen könnten. Würde mich bei Konzerten nicht immer der Geiz überfallen, dann hätte ich an diesem Abend wohl ein Mellow Mark T-Shirt angehabt, hatte ich aber nicht und konnte es mir aufgrund von Elbe, nein ich meine Ebbe in der Tasche auch nicht leisten. So was Dummes aber auch. Aber darum machte ich mir keine Sorgen. Meine einzige Sorge zu dem Zeitpunkt war, ob es denn eine Garderobe gäbe. Weil eine Garderobe leider nicht immer zum festen Bestandteil eines Clubs gehört, und ich wirklich keine Lust hatte, meinen langen Mantel das ganze Konzert über halten zu müssen. Das wäre es ja noch, alle anderen tanzen und ich steh da wie bestellt und nicht abgeholt. Aber nein, meine Angst war unbegründet. Zum Glück.

*Nicht so groß, nicht so neu*
Aber halt, nicht so schnell. Was für ein Laden war das denn, in dem ich an diesem Montagabend den Popo zur Musik shaken sollte? Der Spielbudenplatz, unendliche Weiten und die Reeperbahn gleich um die Ecke. Hier nun irgendwo im Universum, unweit von der eigenen Behausung entfernt ist das Molotow beheimatet. Das Molotow ist ein kleiner Club ganz nach meinem Geschmack. Nicht so groß, nicht so neu und das Publikum lustig, tanzwütig und im ganzen recht verträglich. Ein Ort, an dem man einem Montagabend gerne mal auf einem abgewetzten Sofa sitzt und dem Pyro Lax Schnackx beim Verkaufen von T-Shirts und Platten zusieht. Aber dazu später mehr im Text. Zugegeben er ist klein, der Club. Aber dafür sind dann vor der Bühne auch keine Absperrungen von Nöten, wie es bei großen Hallen der Fall ist. Ich bin total begeistert von diesem Laden, ist er doch fast noch toller als der Potsdamer Lindenpark, welcher auch schön klein ist und keine Absperrungen vor der Bühne hat, aber im Molotow kann man halt besser rumlümmeln. Was ein entscheidender Vorteil ist nach einem Konzert.

*Faxen, Smilies und Blues*
Aber vom Rumlümmeln konnten wir Konzertbesucher erst mal nur träumen. Denn bevor es ins Warme ging, durfte das normale Volk noch draußen warten und frieren. Ein junger Herr, der das Glück hatte, nicht im Kalten stehen zu müssen, machte Faxen. Ja, woher weiß ich das wohl? Stand ich doch noch draußen, und war dieser lustige Mensch nicht drinnen? Alles richtig, aber die dem Molotow angeschlossene Bar hat, wie es sich für einen Laden gehört, ein Schaufenster zum rein- und rausgucken. An genau diesem stand der Herr Jahcoustix und freute sich. Übrigens ein kleiner Dreadhead. Fast Forward zum Beginn des Programms. Da stand der Herr Jahcoustix mit seiner Gitarre und freute sich, immer noch. Ein Grinsen auf dem Gesicht, das selbst Mellow der alte Smilie-Immitator nicht besser hin bekommen hätte. Ein Reggeabarde mit seiner als One man Show, der unter anderem erzählte, dass er mal in Kenia gewesen war und - wie ich nach dem Konzert erfuhr - dort auch längere Zeit gelebt hatte. Und jetzt Blues. Ja denn auch davon hatte er was im Gepäck. Das Publikum war sichtlich angetan davon. Da können wir uns auf mehr freuen.

*Laute Musik und Müdigkeit*
Danach standen Kontradiction auf der Bühne. Laute und teils sehr schnelle Musik. Aber so recht konnte ich mich damit nicht anfreunden. Ich stand angelehnt an eine Wand und begann urplötzlich, müde zu werden und war eine Zeit lang nur noch am gähnen. Vor mir waren einige Besucher schon wie wild am rumhüpfen, dass mir beim Zuschauen ganz schwindelig wurde. Pause. Instrumente stimmen, einstellen, was weiß ich. Die Easy Schore Band begab sich auf die Bühne und fing dann auch an zu spielen. Kurze später hatte dann auch Pyro die Bühne gefunden. Und wieder kurze Zeit später war dann auch das Rotmützchen da. Da gab es wohl drei Lederjacken zum Preis von einer, dachte ich mir, als ich drei Herren in genau der selbigen auf der Bühne rum stehen sah. Der Keyboarder der Easy Schore Band, Pyro und das Rotmützchen alias Mellow Mark. „Weltweit“ musste als Anheizer herhalten. Mit einer braunen Lederjacke, einer roten Wollmütze und hellen Hose, dem Pyro Lax und der wie immer auch eine sehr gute Figur abgab.

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Autorin / Autor: SamDean - Stand: 12. November 2003