Carrousel: L'euphorie

Musik-CD

CD-Cover

Ein wunderschönes, entspannendes Album – ich weiß ja nicht, wie Carrousel das als (frankophone) Schweizer bzw. größtenteils Schweizer Band machen, aber es klingt ungeheuer französisch. Und ich meine das nicht wegen der Sprache, sondern wegen des Gefühls. Es hat, nicht nur durch das Akkordeon, etwas von der wunderbaren Welt der Amélie (irgendwie besonders bei „Sur un volcan“) und joie de vivre (oder savoir vivre – wie auch immer ihr das am liebsten ausdrücken möchtet). Auch wenn die Texte nicht immer positiv sind, wirken sie durchdrungen von Optimismus und „Zugewandtheit zum Leben“ (ich weiß nicht, ob man das so sagen kann, aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine).

Ohrwurmcharakter haben die Lieder auch noch! Mit „Eva“ kann man feiern, „Reviendra“ hat Balkaneinflüsse und klingt zwischendurch sogar arabisch durch die Trommeln. Sehr schön und unverwechselbar. Und bei „Reviendra“ singt auch Léonard Gogniat (der in der Regel eher im Hintergrund ist – Sophie Burande singt mehr) – genau wie „Dans le prochain express“, was eher nachdenklich ist. Hier reiht sich auch „Faire face à l’horizon“ ein, wirklich melancholisch, traurig-schön. „Le Manque de place“ klingt durch die – auch etwas gediegen klingende Mundharmonika – auch noch „Le virage“ geht in diese Richtung. Hat allerdings durch die Stimme von Sophie Burande auch etwas von Zaz. „Les cent pas“ hat etwas Skaeinflüsse und bleibt euch garantiert länger im Ohr  Mit „Franc-jeu“ (oder auf „Neudeutsch“ Fair Play) ist wieder ein Ohrwurm im Anmarsch, was vom Text gefühlt in Richtung ABBA geht (winner takes it all …). „La falaise“ ist Pop at its best und ruhig, zum Mitsingen ist auch „A mon ami“ – das klingt zwischendurch sogar nach Travis (der Band), was der Gitarre geschuldet ist.  „Comme on l’imagine“ macht Spaß – lässt sich durch das „oh-oh-oh“ prima mitsingen und der Rest animiert zum Schunkeln oder glücklich herumhüpfen. Se laisser emporter – sich treiben lassen, das kann mit „les grands soirs“ toll machen. Tanzen nicht vergessen! Es klingt im Hintergrund übrigens nach Xylophon oder Querflöte … spannend!

Fazit: Genau das Richtige gegen dunkle Herbst- und Wintertage. Teilweise kann man die Melancholie genießen und dann wieder ist man einfach mit dem Moment zufrieden – wie das Leben, Leichtigkeit und Schwere in einem. Ob das wirklich nur der Sprache geschuldet ist?

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Autorin / Autor: frekanalea - Stand: 21. November 2016