Ich spür mich nicht - Elinas Leben mit Borderline

Autorin: Jana Frey
ab 12 Jahren

Buchcover

Elina ist 16 Jahre alt und sieht sich selbst als das schwarze Schaf in der Familie. In der Schule hat sie eigentlich nur zwei richtige Freunde: Oskar und Selma. Sonst ist sie eher unscheinbar und verhält sich auch manchmal komisch. Als Oskar ihr eines Tages mitteilt, dass er sie zu einer Casting-Show angemeldet hat, ist sie erst unsicher, ob das das richtige für sie ist. Nach langem Überlegen und einem Gespräch mit ihrer Großmutter entscheidet sie sich schließlich, teilzunehmen. Doch immer wieder bekommt Elina Angstattacken, in denen sie sich selbst verliert und sich selbst nicht mehr wahrnehmen kann. Damit sie sich dennoch spüren kann, verletz sie sich selbst.

Beim ersten Recall trifft sie den umschwärmten Juror Luuk, der scheinbar ein Auge auf sie geworfen hat. Nach ihrem Auftritt spricht er sie an, macht ihr Komplimente und zerrt sie schließlich in eine kleine Kammer hinter der Bühne, um dort schnell mit ihr zu schlafen. Elina ist bis zu dem Zeitpunkt noch ungeküsst und Jungfrau, doch durch diese verwirrende Tat merkt sie, dass sie sich immer zu 100% spüren kann, wenn sie bei Luuk ist. Ihre Abhängigkeit des schönen Jurors ist scheinbar ihre Rettung…

Ich habe schon viele Jana Frey Bücher gelesen, die mir allesamt gut gefallen haben, da sie nicht nur mit lebendigen Charakteren und handlungsreichen Storys überzeugen können, sondern weil mich auch Freys Schreibstil jedes Mal wieder fesselt. So wurde ich auch von „Ich spür mich nicht“ nicht enttäuscht. Obwohl ich zuvor kaum etwas über die Krankheit Borderline wusste, gab es keine Verständnisprobleme. Jana Frey schildert Elinas Symptome und Gedanken so exakt, dass man sich extrem gut in die Protagonistin hineinversetzen kann, obwohl diese ja durch ihre Krankheit einen eher fremdartigen Charakter hat.

Anfangs war ich was den Handlungsrahmen (die Castingshow) betrifft etwas skeptisch, da mir der ganze Klatsch und Tratsch und die total überzogenen Shows schon sehr auf die Nerven gehen. Doch bei „Ich spür mich nicht“ wurde dieser Rahmen nicht übertrieben dargestellt und er spielte auch nur sehr hintergründig eine Rolle, was mich angenehm überraschte.

Obwohl Elina teilweise doch sehr naiv, verletzlich und unbeholfen agiert, wuchs sie mir doch sehr ans Herz und ich konnte mich ausgesprochen gut mit ihr identifizieren. Großes Lob an die Autorin!

*Erschienen bei Loewe*

Autorin / Autor: klexxx - Stand: 22. April 2015