Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb

Autorin: Tanya Stewner

Buchcover "Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb"

Zu groß, zu dünn, abstehende Ohren, Haare, die sich nicht bändigen lassen und unbeliebt. So würde Juli sich beschreiben. Ihre Eltern verstehen sie nicht und zu den coolen Partys, auf die sonst alle gehen, wird sie auch nicht eingeladen. Die einzige Konstante in ihrem Leben ist ihre beste Freundin Whoopi und die wunderbare, kleine, einsame Lichtung, auf die Juli sich zurück zieht, wenn das Leben ihr über den Kopf steigt.
Als Juli jedoch eines Tages ihren Rückzugort im Wald betritt, ist sie nicht allein. Mit ihr auf der Lichtung befindet sich der umwerfendste Junge, den Juli je gesehen hat. Noch verstörender für sie: Der geheimnisvolle Anjano scheint Juli genauso attraktiv zu finden, wie sie ihn.
Anjano scheint nicht von dieser Welt und Juli begreift, dass ihre außergewöhnliche Liebe die Welt verändern könnte, doch darf diese Liebe bestehen?

Ich habe bei dem neuen Buch von Tanya Stewner auf eine hoffnungslos romantische, herzzerreißend süße Liebesstory gehofft. Das typische Klischee, der Liebe die nicht bestehen darf, am Ende aber alles überwindet. Ich wurde von diesem Buch in dieser Hinsicht leider enttäuscht (und Achtung Spoiler: es gab kein Happy End).

Das vom Klappentext „humorvoll, romantisch, dramatisch, wunderbar leicht und voller Hoffnung“ beschriebene Werk entpuppte sich eher als versucht lustig und lächerlich wirkende Geschichte einer Teenagerin, die ihren Weg im Leben noch nicht ganz gefunden hat. Die ewige, bedingungslose Liebe, die hier stattfinden sollte konnte ihren Funken nicht wirklich auf mich überspringen lassen.

Dennoch steckt hinter diesem Dystopieähnlichen Buch eine grandiose Idee, die dafür sorgt, dass ich dieses Buch durchaus ein zweites Mal lesen würde. 

Die Autorin hat mich mit dem Aufbau und der flotten Wendung zum Ende hin restlos überzeugt und obwohl ich gerne mehr auf der Liebesseite gelesen hätte, fand ich das Buch gelungen und unterhaltsam.

Juli und Anjano sind zwei sehr süße, unschuldig wirkende Charaktere, die viel zu unerfahren scheinen, als das man ihnen ein so großes Schicksal in Form ihrer wirren Liebe aufbürden kann. Sie wirken mit der Situation zwischenzeitlich überfordert. Dennoch meistern sie es bis zum Ende der Geschichte und sie unterziehen sich dem Wandel, wie es die meisten Charaktere in einer Geschichte tun und werden älter und erwachsener.

Wer also über den Aspekt hinweg sehen kann, dass die vermeintlich siebzehn Jährige Hauptperson sich zwischenzeitlich wie dreizehn verhält und auch so ausdrückt und die Liebesgeschichte nicht ganz so romantisch ist wie versprochen, kann mit diesem Buch durchaus etwas anfangen und wird seinen Gefallen daran finden.


*Erschienen bei Fischer KJB*

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Autorin / Autor: heaven - Stand: 23. März 2015