Der Junge auf der Holzkiste

Autor: Leon Leyson
übersetzt von Mirjam Pressler
ab 12 Jahren

Buchcover Der Junge auf der Holzkiste

In dem autobiografischen Roman „Der Junge auf der Holzkiste - Wie Schindlers Liste mein Leben rettete“, von Leon Leyson erzählt der Autor von seinem Leben in Polen als Jude während des zweiten Weltkrieges. Leon, damals noch Leib, lebte mit seiner Familie in Krakau, als die Deutschen einmarschierten und Polen besetzten. Sein Vater hatte das Glück, bei einem bestimmten deutschen Geschäftsmann angestellt zu werden, Oskar Schindler. Er rettete der Familie mehr als einmal das Leben, im Ghetto, in den Arbeitslagern, vor der Deportation in eins der Vernichtungslager.

Leon Leyson hat einen einfachen, klaren Schreibstil, der fast glauben lässt, dass wirklich ein fünf- später fünfzehnjähriger Junge erzählt. Er beschönigt nichts, lässt nichts Wichtiges aus. Ich finde, dass man das Buch gelesen haben muss, schon um sich mit der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen, denn was der Autor erzählt, bringt einem meiner Meinung nach mehr als der trockene Geschichtsunterricht in der Schule. Im Laufe der Geschichte stieg mein Respekt vor Oskar Schindler immer mehr, ebenso tauchte die Frage nachdem Was-hätte-ich-gemacht? immer öfter auf. Ich finde, dass man ein Buch, das eine wahre Geschichte erzählt, schwer beurteilen kann. Auch weil man die ganze Zeit den Schrecken, den die Familie durchlebt hat, hautnah spürt.

Man muss dieses Buch einfach gelesen haben. Im Geschichtsunterricht in der Schule bekommt man immer nur Fakten und Zahlen auf den Tisch. Leon Leysons Geschichte dagegen sensibilisiert in diesem Thema und zeigt nicht nur, wie es war, sondern auch, wie sich die Menschen dabei gefühlt haben. Das Buch hallt auch noch lange nach dem Lesen nach, und man hat einiges an Stoff, um darüber nachzudenken. „Der Junge auf der Holzkiste“ ist ein echtes, grausames Andenken daran, wie unmenschlich und schlecht die Menschen damals gehandelt haben, einer Gehirnwäsche folgend, ohne selber nachzudenken. Was hat sie damals dazu veranlasst, ohne Gewissen andere zu töten, sie zu diskriminieren, Familien zu trennen, Leben zu zerstören? Auch dieses Buch gibt keine Antwort darauf. Es ist aber ein Zeichen dafür, über Dinge zu reden, die die Gesellschaft mittlerweile totschweigt. Leon Leysons hat ein für die Menschheit wichtiges Buch geschrieben und ich kann es ausnahmelos jedem empfehlen.

*Erschienen bei Fischer*

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Autorin / Autor: loveathletics - Stand: 17. Februar 2015