Viel mehr als nur "Grünzeugfresser" - Teil 2

Veganer sind nicht für eine Verbesserung der Verhältnisse der Fleischproduktion, sondern vertreten auch den Antispeziesismus.

Viele Veganer gehen mit ihrer Einstellung aber noch weiter. Sie sind nicht für eine Verbesserung der Verhältnisse der Fleischproduktion, sondern vertreten den Antispeziesismus. Dessen Grundlage ist der Gedanke, dass die Einteilung aller Lebewesen in die beiden Spezies „Mensch“ und „Tier“ grundsätzlich falsch ist. Das mag für viele auf den ersten Blick komisch erscheinen, aber ist es nicht mindestens genauso komisch, dass beispielsweise ein Huhn und ein Affe der gleichen Spezies angehören, der Mensch aber zu einer eigenen, obwohl Mensch und Affe mit Sicherheit mehr Gemeinsamkeiten haben, als Affe und Huhn? Die meisten Antispeziesisten sind der Ansicht, dass der Speziesismus nur ein Mittel der moralischen Rechtfertigung ist, denn wenn der Mensch etwas grundsätzlich anderes ist als das Huhn, fällt es natürlich wesentlich leichter, es zum Mittagessen zu verspeisen.

*Unglauben, Skepsis, Ablehnung *
Oft stößt die Ansicht der Antispeziesisten aber in der breiten Masse auf Unverständnis. Das liegt wohl daran, dass die meisten Menschen sich ihr ganzes Leben lang keine Gedanken darum machen, dass ihre Essgewohnheiten falsch sein könnten. Wenn sie dann plötzlich mit einer Person konfrontiert werden, die alle ihre bisherigen Vorstellungen und Normen bezüglich ihrer Ernährung in Frage stellt, stehen viele dem zunächst nur mit Unglauben, Skepsis oder Ablehnung gegenüber.

Es kann auch schon einmal anstrengend werden

Einige Menschen sind allerdings auch sehr wissbegierig, wenn sie von solch fremden Essgewohnheiten erfahren und so sollte sich jeder, der über eine vegane Ernährung nachdenkt, darüber im Klaren sein, dass auch eine Menge Aufklärungsarbeit auf ihn zukommt. Da kann es schon einmal anstrengend werden, wenn man schon wieder erklären muss, dass man selbst auf Schokoladeneis dank Sojaalternative nicht verzichten muss.

*Nicht nur Tierliebe führt zum Veganismus*
Es gibt aber neben den schlechten Verhältnissen in der Fleischproduktion und den weitergehenden ethischen Gründen, wie dem Antispeziesismus, auch noch ganz andere Argumente, die für eine vegane Lebensweise sprechen. Ein Beispiel dafür ist die derzeitige Nahrungsmittelkrise: Für das derzeitige Jahr 2008 werden wieder einmal Rekordernten von Getreide erwartet und trotzdem leiden immer noch Millionen von Menschen an Hunger. Gleichzeitig verbraucht die Produktion von 1 Kg Fleisch nicht nur bis zu 100 000 Liter Wasser, sondern auch bis zu 17 Kg Getreide. Für 1 Kg Getreide wird dagegen lediglich 1000 bis 2000 Liter Wasser benötigt. Wenn also der Fleischkonsum alleine in den Industrieländern stark reduziert oder sogar eingestellt würde, könnte man somit die ganze Menschheit von den erfolgreichen Getreideernten profitieren lassen und auch das Problem der Wasserknappheit beheben oder zumindest verringern.

Noch ein Argument für den Veganismus ist der Umweltschutz. Gerade in der heutigen Zeit wird dieser ja mehr und mehr zum Thema. Dabei wird aber oft vergessen, dass die Nutztierhaltung wesentlich mehr Emissionen von beispielsweise Methan oder CO2 verursacht, als der globale Verkehr. Außerdem wurde und wird ein Großteil des Regenwalds im Amazonasgebiet zur Gewinnung von Weidefläche für Nutztiere gerodet oder niedergebrannt.

Dies sind nur einige wenige Gründe, die für ein Leben ohne tierische Produkte sprechen. Wer sich aber ausführlicher mit dem Thema beschäftigt, wird noch eine Menge weiterer Argumente finden.

Wie sieht veganer Alltag aus?

Autorin / Autor: Britt Badekow - Stand: Juni 2008