Einfach mal anders

auro sieht Verbesserungen in Sachen Toleranz, aber bei totaler Gleichberechtigung sind wir für sie noch nicht angekommen.

Es wird langsam besser...

Trotz allem sind auch deutliche Fortschritte in der Toleranz zu vermerken. Fragt man heute einen jungen Menschen, was er von Schwulen, Lesben und Bisexuellen hält, so darf man oft mit Freude hören, dass es für sie okay ist, sie seien schließlich auch Menschen, genau wie man selbst, und somit gleich viel wert. Früher wäre so ein Satz unvorstellbar gewesen, da galten Homosexuelle als abartig und pervers. Leider hört man auch heutzutage noch solche Worte. Zum Glück immer seltener. Die große Masse beginnt ihre Augen zu öffnen. Spätestens dann, wenn man von einem Bekannten oder sogar dem besten Freund hört, dass er vom anderen Ufer ist, oder wenn man selbst sein inneres Coming Out durchlebt.

...sogar beim Fußball!

Auch beim Fußball, wo Homosexualität immer noch das Tabuthema schlechthin ist, beginnt sich langsam etwas zu ändern. Der DFB fängt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, und es gibt Fanclubs, die der Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit in den Stadien etwas entgegensetzen wollen. Wir dürfen also hoffen, dass wir irgendwann doch noch von einem Profifußballer oder auch Ex-Profifußballer hören: "Ich bin schwul".

Homosexualität und Religion

Leider kann trotz allem von 100% Gleichberechtigung noch nicht die Rede sein. Die Lebenspartnerschaft ist der Ehe noch nicht gleichgesetzt, gleichgeschlechtliche Paare haben nicht dieselben Rechte wie ungleichgeschlechtliche Paare. Und auch die Kirche geht öffentlich gegen Homosexuelle vor. Es sei nicht von Gott gewollt, man sollte lieber enthaltsam bleiben als seine (diese!) Sexualität auszuleben. Dabei gibt es durchaus gläubige Schwule und Lesben, die mit sich selbst im Reinen sind und ein Sexualleben haben. Keine Frage, dass die Kirche der Zeit in manch ihrer Ansichten hinterherhinkt. Nicht zuletzt auch beim Thema Verhütung, die nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft schützt - für gleichgeschlechtliche Paare ja ohnehin kein Thema -sondern auch vor eventueller Ansteckung mit Krankheiten...

Wie kann eine Liebe schlechter als die andere sein?

Dass Homo- und Bisexuelle und auch Transgender immer noch auf Ablehnung stoßen, ist traurig. Vor allem, wenn die Eltern nicht damit klar kommen und die Kinder von sich weisen oder die Freunde auf Abstand gehen, wenn nicht sogar anfangen zu spotten. Dann haben die Eltern in ihren elterlichen Pflichten versagt und die Freunde bewiesen, nie wirklich richtige gewesen zu sein. Keine Frage, dass dies einen sehr schwer trifft. Immer wieder sehen die Betroffenen keinen Ausweg und begehen sogar Selbstmord.

Aber auch homophobe Angriffe werden immer wieder registriert, und wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand. Es liegt an uns, ob wir so eine intolerante Gesellschaft dulden oder nicht. Denn die meisten sind Mitläufer, sie spotten, um selbst nicht verspottet zu werden. Lassen wir sie doch einfach in die andere Richtung mitlaufen, in die der Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung.
Die Frage nach dem großen Warum - warum ist einer schwul, lesbisch, bi oder transgender - kann bis jetzt keiner so wirklich beantworten. Es gibt nur viele Theorien, die einen skurriler als die anderen.

Aber um ehrlich zu sein, ich bin froh, dass man es nicht weiß. Denn sonst kämen manche Eltern noch auf die Idee, zu verhindern, dass das eigene Kind homo- oder bisexuell wird. Als wäre dies etwas Schlechteres. Aber wie kann die eine Liebe schlechter als die andere sein?

Autorin / Autor: auro - Stand: 1. August 2008