Meistens wird es vertuscht, unter den Teppich gekehrt und lieber vergessen. Doch in  vor einiger Zeit war das nicht mehr möglich, es musste darüber geredet werden, weil das Thema anscheinend doch wichtiger war, als viele Menschen geglaubt hatten:

Die Auswirkungen des Afghanistan- Einsatzes auf junge Menschen, die sich dann nicht wieder in die Gesellschaft integrieren können, weil keiner mit Ihnen über die Schattenseiten des Erlebten sprechen will.

Genau davon handelt der Film!

Der junge Bundeswehrsoldat David( Hanno Koffler) kehrt nach zwei Jahren aus Afghanistan zurück und wird von seiner Familie und seinen Freunden auch begeistert in Empfang genommen. Alle bewundern David um seine Reife und die Erfahrung, die er gemacht hat, aber keine möchte sich eingestehen, dass der Afghanistan Einsatz David auch negativ beeinflusst hat, am wenigsten David selbst.

Deshalb besucht nach seiner Entlassung aus dem Dienst nicht das Rückkehrer-Seminar, da er befürchtet, dass er zur Therapie geschickt wird und nimmt sein Leben wieder auf. Er geht arbeiten, besucht seine Freunde und seine Familie, besonders aber kümmert er sich um  seinen kleinen Halbbruder Benni (Jona Ruggaba), den er als kleinen Schwächling abtut.

Benni, ist wie alle anderen stolz auf David und bewundert ihn, nimmt ihn sich zum Vorbild, und setzt alles daran so zu werden, wie sein großer Bruder.
Und aus dem Grund bittet er David um ein ''Fußballtraining'', welches ihn stärker und mutiger machen soll.
David ist anfangs zwar nicht so angetan von Bennis Idee, ändert aber seine Meinung, als er erkennt, dass Benni es ernst meint und beginnt somit sein '' Fußballtraining''.

Davids Beziehung zu Benni  ist aber gefährlich, da David das  ''Fußballtraining'' längst in ein Survivaltraining umgewandelt hat, in dem die Linien zwischen Spiel und Realität langsam verschwimmen.
Doch immer noch weigert David sich einzugestehen, dass er im Einsatz ein Trauma erlitten hat, welches er therapieren muss, aus Wut, aus Trotz, aber auch aus Angst vor dem was die Leute von ihm sagen werden.

Erst als David bei einem Fußballturnier von Benni, in aller Öffentlichkeit die Fassung verliert und laut herumbrüllt, und Benni ihm sagt, dass er sich total daneben benimmt,  wird ihm klar , dass er ein ernstes Problem hat.

Meine Meinung

Schon bevor ich Nacht vor Augen gesehen habe, war mir klar, dass es ziemlich viele junge und auch ältere Menschen geben muss, denen die Folgen des Krieges oder dieses Einsatzes zuschaffen machen, und die nicht alleine mit ihren Emotionen und vielleicht auch verwirrten Gefühlen klarkommen. Für diese Menschen muss man einen Weg finden, dass sie sich anderen Menschen vertrauen können, ohne dass sie Angst haben  oder sich dafür schämen.

Nacht vor Augen aber hat mir erst wirklich gezeigt, wie tief diese Scham sitzt. Und ich finde, dass der Film sehr gut ist, da er die meist im Gegensatz zueinander stehenden Gefühle von David ziemlich gut zeigt, sodass man ihn auf der einerseits hassen möchte, dafür was er Benni in seinem ''Training'' antut, aber andererseits möchte man ihn auch umarmen und ihm sagen, dass er keine Angst haben braucht und dass alles wieder gut wird.