Purpurfeuer

Von Louise Spiegler Marion Sauer
Aus dem Amerikanischen von Heike Brandt

Cover von Purpurfeuer, von Louise Spiegler Marion Sauer

Beweis mir, dass die Sonne scheint,
beweis mir auch das Dunkel
Beweis mir, Wasser ist kein Wein,
beweise mir der Sterne Gefunkel.

Aus einem Rätsellied der Jerasine

Der Name Serena bedeutet “fröhlich, heiter“, aber heiter oder gar fröhlich ist Serena nicht. Die glücklichen Zeiten mit ihrem Vater, ihrer Schwester Weide und der Mutter, bei dem angesehenstem Stamm der Julang, den Kreskedo sind vorbei. Seit Weide die uneheliche Zara bekommen hat, müssen die zwei Schwestern als Ausgestoßene leben. Die Angst vor den Gordsche, der hellhäutigen Bevölkerung gehört dabei so zum Alltag wie der Streit. Als Zara in ein Heim gesteckt werden soll, rastet Serena aus und verletzt dabei einen Vollstrecker so stark, dass sie in die Berge fliehen muss. Um ihre kleine Nichte zurück zu bekommen, lässt sich sich auf ein Abenteuer ein, das nicht nur sie, sondern auch Schem, einen rätselhaften Jungen, der ihr seine Hilfe angeboten hat, von Grund auf verändert.

*Meine Meinung*
Um die Stimmung des Romans zu verstehen, muss man in Grunde nur die verschiedenen Sprüche, Balladen oder Gedichte am Anfang jedes Kapitels lesen. Mal traurig und sehnsuchtsvoll, dann wieder heiter und voller Hoffnung. Und immer geheimnisvoll, sodass man sich fast wie in einem verwunschenem „Niemandsland“ vorkommt. Liest man über die Lebensweise der Julang, möchte man am liebsten mit am Lagerfeuer sitzen oder mit einem Wohnwagen quer durchs Land reisen und neue Abenteuer erleben. Doch schon im nächsten Moment findet man sich tatsächlich in der Geschichte wieder. Denn Probleme wie Liebeskummer oder geheime Träume sind auch für Serena nicht fremd. Und auch die beschrieben sozialen Probleme treffen gut den Nerv der heutigen Zeit. Selbst die manchmal zu Kitsch neigenden Handlungen passen gut zum Stil der Autorin und haben mich ausnahmsweise nicht besonders genervt. Und wenn man in der nächsten spannenden Szene mitfiebert, ist diese übertriebene Idylle sowieso längst vergessen. Allein das spätere Verhalten von Serena hat mich gestört. Lässt sie sich am Anfang des Buches noch von ihren Stimmungen, besonders von ihrem Zorn leiten, so hat sie sich am Ende zu einer selbst beherrschten und selbst bewussten Person verwandelt. Natürlich kann so ein Abenteuer an niemanden spurlos vorbei gehen, aber schlechte Charakterzüge als gute zu überdecken, finde ich nicht gut. Ansonsten gehört der Roman zu den gelungensten, die ich aus diesem Genre gelesen habe, was auch auf das äußere Layout zutrifft, dies ist für den Inhalt zwar unwichtig, aber hat mich persönlich noch mehr vom Buch überzeugt. Somit sollte das Buch jedem zumindest eines Blickes wert sein….

Autorin / Autor: schokobroetchen - Stand: 21. Februar 2008