Mount Everest: Spurensuche in eisigen Höhen

Autorin: Maja Nielsen

Mount Everest im Hintergrund, BergsteigerInnen auf dem Weg zum Gipfel

*Der tragische Versuch*
Mount Everest. Ein Mythos. Ein sagenumwobenes Stück Land. Heimat des Yeti. Traum aller Bergsteiger. Ort vieler – ungeklärter – Unfälle und Katastrophen. 1953 erstmals von Edmund Hillary und Tenzing Norgay bezwungen. Eine große Frage jedoch stellt sich den beiden: Waren nicht doch zwei Engländer vor ihnen auf der Spitze?
In den frühen Morgenstunden des 8. Juni 1924 unternehmen die Bergsteigerlegenden George Mallory und Andrew Irvine verzweifelt einen letzten Versuch, den Giganten zu bezwingen. Was sie finden, ist der Tod. Ihr Verschwinden bleibt lange ungeklärt – bis sich 75 Jahre später der ambitionierte Bergsteiger und Wissenschaftler Jochen Hemmleb mit seinem Team auf den Weg macht, das Geheimnis zu lüften. Was die Bergsteiger und Wissenschaftler schließlich in den eisigen Höhen finden, kommt der Entdeckung von Ötzi gleich – die Leiche George Mallorys!
Dieser Fund hilft den Wissenschaftlern dabei, viele Geheimnisse um den Tod des Bergsteigers zu lüften. Doch eine Frage bleibt – wohl für immer – ungeklärt: Waren Mallory und Irvine auf dem Gipfel oder nicht?

*Rekonstruktion: Wie verlief die Besteigung?*
Maja Nielsen rekonstruiert die Geschichte der Expedition von 1924 bis ins kleinste Detail. Der Erzähltext wird getragen von zahlreichen Originalfotos, Zitaten aus den Tagebüchern der Expeditionsmitglieder und Infokästen zu wichtigen Begriffen. Gerade diese Randbemerkungen sind es, die das Buch so lebendig machen und mich als Leserin in das vor über 80 Jahren Geschehene hineinzogen.
Mit dem Verschwinden von Mallory und Irvine endet diese erste Etappe. Wie geht es weiter? Alle Welt fragt sich, was aus den legendären Bergsteigern geworden ist – so auch Jochen Hemmleb, ein begeisterter Bergsteiger, der sich als Sechzehnjähriger in den Kopf gesetzt hat, das Geheimnis um die Verschollenen zu lüften.
Maja Nielsen berichtet vom Weg zu der für Bergsteiger in aller Welt bahnbrechenden Entdeckung des Leichnams Mallorys. Vom Werdegang Jochen Hemmlebs, von der Planung und Organisation einer Expedition und dem Höhepunkt im Leben des Bergsteigers und Wissenschaftlers – dem Fund dessen, wonach er in den letzten zehn Jahren gesucht hat: Der Leiche Mallorys.

*Fazit*
Für ein Sachbuch ist Maja Nielsens Werk sehr unterhaltsam. Mir hat die Aufbereitung der Geschichte mit den zahlreichen Quellen sehr gut gefallen – die Tagebuchzitate machen das Geschehen lebendig und spannend. Auch die Infokästen zu aktuellen Themen wie der Umweltverschmutzung auf dem Mount Everest sind durchweg gut gemacht; trotz der großen Menge an Informationen wirken sie nicht überladen.
Alles in allem kann ich „Mount Everest: Spurensuche in eisigen Höhen“ nur empfehlen – ob als Sachbuch für Bergsteigerinnen, Nachwuchs-Historikerinnen und als Quelle für ein Referat oder für vielseitig interessierte Leseratten ist es durchweg interessant.
Prädikat: Sehr gut!
Info: Gerstenberg

Autorin / Autor: firstmary - Stand: 12.März 2007