Das Spiegellabyrinth

Autor: Frank Beddor

Am 4. Juli 1865 veröffentlichte Charles Lutwidge Dodgson, besser bekannt als Lewis Carroll das Kinderbuch „Alice im Wunderland“. Die Inspiration für das Buch bekam Carroll unter anderem von Alice Pleasance – und dieses Mädchen ist die Heldin von „Das Spiegellabyrinth“. Alyss - und nicht "Alice" - ist die Prinzessin vom Wunderland, wo ihre Mutter Genevieve, friedlich herrscht. Doch die Königin hat Widersacher, wie z.B. ihre Schwester Redd, die von der Thronfolge ausgeschlossen wurde und in der Verbannung lebt. Bis zum 7. Geburtstag von Alyss. Dann dringt Redd mit ihren Kriegern in den Herzpalast ein. Genevieve und ihre Gefolgsleute versuchen den Palast zu halten – vergeblich. Um ihre einzige Tochter zu retten, schickt Genevieve Alyss mit Mac Rehut durch ein Spiegelportal. Doch sie werden von dem mörderischen Kater verfolgt und so sehen sie nur einen Ausweg: Der Teich der Tränen, aus dem nie wieder einer zurück gekommen ist.

Alyss landet, nachdem sie in den Teich der Tränen gesprungen ist, alleine und ohne Mac Rehut im viktorianischen England und schlägt sich mit ein paar Straßenkindern als Diebin durch bis sie von der Polizei geschnappt und in ein Waisenhaus gesteckt wird. Reverend Lidell und seine Frau nehmen sie schließlich auf. Doch Alyss hat es nicht leicht, da man sie für verrückt hält, weil sie immer von irgendeinem Wunderland redet und behauptet, dass sie eine Prinzessin sei. Keiner glaubt ihr, bis sie Lewis Carroll kennen lernt. Er scheint ihr zu glauben und verspricht sogar, ein Buch über das Wunderland zu schreiben. Was er auch tut. Doch als Alyss’ dann das erste Exemplar von „Alice im Wunderland“ in der Hand hält, rastet sie aus. Er hat aus ihrer Geschichte ein lächerliches Kinderbuch gemacht! Enttäuscht entschließt sie, alle Erinnerungen an das Wunderland zu verdrängen.

Mac Rehhut, der nach dem Sprung in den Teich der Tränen in Frankreich gelandet ist, beginnt sofort nach seiner Ankunft die Suche nach Alyss. 13 Jahre durchkämmt er erfolglos die ganze Welt – bis der Roman „Alice im Wunderland“ ihn auf den richtigen Weg bringt.

Meine Meinung

Der ganze Roman strotzt nur vor genialem Ideenreichtum, so wird das ungeduldige weiße Kaninchen aus „Alice im Wunderland“ zu Alyss’ albinohaften (Achtung Wortspiele!) Nanik Schneeweiß und der verrückte Hutmacher wird zu Mac Rehut, der bis an die Zähne bewaffnete Leibwächter mit einem mörderischen Zylinder. Das Buch stellt keine zarte Neuinterpretation von „Alice im Wunderland“ dar – im Gegenteil. Kriege, Schlachten und Morde prägen das Buch. Es ist gewiss kein Kinderbuch mehr. Zudem verknüpft Beddor geschickt historische Fakten mit seinem Roman, so verkörpert Alyss aus dem Wunderland Alice Pleasance Liddell, die die Vorlage zu Carrolls „Alice im Wunderland“ ist. Ein kleines Manko ist leider die Sprache. Sie ist einfach gehalten, wodurch sich der Roman schnell und flüssig lesen lässt. Allerdings werden für uns fremde Kreaturen oder Gegenstände oft unzureichend, manchmal nur in einem kurzen Satz, beschrieben. Das Buch ist auf der einen Seiten farbenfroh und fröhlich, auf der anderen Seite aber auch düster und erschreckend. Wer einmal angefangen hat es zu lesen, wird es nicht mehr so schnell aus der Hand legen wollen. Leider geht es viel zu schnell zu Ende, aber das ist ja nicht schlimm, da „Das Spiegellabyrinth“ nur der Auftakt einer geplanten Trilogie sein soll.

Autorin / Autor: fliegenpilz13 - Stand: 22. Januar 2007