Polnisch für Anfänger

Autorin: Birgit Schlieper

Polen sind das Allerletzte, findet Mari, die ständig von einer Polenclique gepiesackt wird, die vor ihrem Haus an der Ecke rumlungert. Eines Tages verliert sie die Kontrolle, als sie einen Jungen alleine auf der Straße trifft und tritt ihn brutal zusammen. Auf die Fassungslosigkeit ihrer Familie und Freunde reagiert Mari mit Teilnahmslosigkeit. Ihre Mitmenschen interpretieren dies jedoch als Frust, Hass und Aggression. Dann ist auch Mari fassungslos: Das Gericht schickt sie zur Rehabilitation nach Polen. Sie muss mit einer Betreuerin nach Polen, um da die Umgebung, die Menschen und die Sitten kennen zu lernen. Sie soll ihre Vorurteile überdenken und einen anderen Eindruck zu gewinnen. Erstaunlicherweise wird Mari bei einer polnischen Familie untergebracht, die ihre Vorurteile nur verstärken: auf dem tiefsten Land in einem Schuppen bei einer unfreundlichen Familie ohne Möglichkeit, sich in einer Sprache zu verständigen. Nur klar, dass Mari aufsässig wird und resigniert. Erst als ihre Betreuerin in die Großstadt in ein Krankenhaus muss und sich Mari mit einer gleichaltrigen Krankenschwester anfreundet, die ihr das moderne Polen zeigt, ändert sich allmählich was in ihrem Denken.

Meine Meinung

Mir persönlich hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und ich würde es noch mal lesen, obwohl ich nicht so ein Buchfreund bin. Aber trotzdem konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Allein der Schreibstil entspricht der heutigen Jugendsprache der Jugendlichen, die in ähnlichen Gegenden aufwachsen. Außerdem hat mir das Buch geholfen, da ich auch Polen kenne, die sich ähnlich verhalten, wie in dem Buch und ich habe ebenso wie Mari gedacht, dass alle Polen so wären - aber ich muss meine Vorurteile nun mal von der anderen Seite überdenken. Ich habe ja jetzt gesehen, dass das nicht der richtige Weg ist, um eine Nationalität zu bewerten. Was mich allerdings gewundert hat ist die Blauäugigkeit der Gerichte und Organisationen, die Jugendliche in solche Maßnahmen stecken. Gibt es das tatsächlich, dass man dann in solchen Händen (trostlose Gegenden und mittelalterliche Lebensbedingungen) landet? Ach – und es ist schade, dass das Ende so schnell passiert. Ich hätte gerne auch ein bisschen das Glück und die positive Veränderung von Mari genossen.

Autorin / Autor: Vanessa - Stand: 16. Mai 2006