Nijura – Das Erbe der Elfenkrone

Das Genre Fantasy gehört zwar nicht zu meinen Favoriten, aber ich nehme es mir immer gern zur Hand, wenn ich träumen und in eine andere Welt tauchen möchte. Jenny-Mai Nuyens Nijura konnte mir beides ermöglichen und das ganze noch mit einem spannenden Abenteuer erzählt.

Die Story

Das Buch beginnt mit der Geschichte zweier Straßenkinder: einem Mädchen namens Arane, die sich nichts anderes wünscht, als einmal eine Prinzessin zu sein und in ihrem Schloss die prächtigsten Kleider zu tragen, und einem Jungen namens Scapa, der seiner Liebe Arane alle Wünsche erfüllen würde. So beginnen die zwei alle Straßenkinder ihrer Heimat Kesselstadt zusammenzutrommeln, um den in der Unterwelt herrschenden Voi Torron zu stürzen und seine Herrschaft zu übernehmen. Wird es ihnen gelingen und ihnen den erhofften Reichtum bringen?

Im nächsten Teil beginnt die Geschichte eines jungen Mädchens namens Nill. Nill kennt ihr Eltern nicht, dennoch wird sie wegen ihnen von ihrem Dorf ausgegrenzt. Denn Nill hat eine elfische Mutter und einen menschlichen Vater. Da solch eine Beziehung verhasst wird, wurde Nill anonym abgeben und von der lieblosen Agwin aufgezogen. Nill kennt ihre Herkunft und schämt sich für ihr Elfenblut, denn von den Menschen, mit denen sie lebt, kennt sie nur die schaurigsten Märchen über die Elfen, die tief in den Dunklen Wäldern leben. Das soll sich ändern, als sie eines Tages in einem Baum eine Art Steindorn findet, der etwas Magisches an sich hat, sodass sie beschließt, ihn mitzunehmen. Im Dorf angekommen wird sie mit diesem Stein fortgeschickt, da es der magische Stein ist, mit dem allein der menschliche König der Elfen getötet werden kann. Als Friedensangebot möchte das Dorf dem König den Steindorn überreichen und Nill wird als Gesandte ausgewählt. Allein muss sie sich durch die Wälder aufmachen und den Weg in die Marschen von Korr finden, wo sich der neue König einen mächtigen Turm errichtet. Es dauert nicht lange und Nill findet Gefährten, welche ausgerechnet Elfen sind. Zunächst noch misstrauisch fängt Nill in den Elfen richtige Freunde zu finden, wie sie sie noch nie gehabt hat. Wird sie ihren Auftrag erfüllen können und wird Nill je wahre Liebe erfahren? Und was hat Nills Geschichte mit der des Straßenpaares Arane und Scapa zu tun?

Die verschiedenen Stämme

Nijura erzählt von den Menschen und den Elfen, die schon seither verfeindet sind und möglichst voneinander Abstand halten. Die Elfen wiederum sind gespalten in die Freien Elfen, die die Dunklen Wälder bewohnen, und die Moorelfen, die in den Marschen von Korr leben. Auch die beiden Elfenstämme sind sich seit ihrer Trennung nicht wohlgesonnen. Es gibt nur einen einzigen Ort, an dem Menschen und Elfen auf einem Fleck leben und das ist Kesselstadt. Eines Tages passiert das Unmögliche und ein Mensch schafft es mit einer List der König der Moorelfen zu werden. Von Wahnsinn und Machtgier getrieben beginnt der neue König alle Moorelfen zu versammeln, die durch die Magie der Krone an den König gebunden sind. Schon bald sind die Grauen Krieger des Königs von allen gefürchtet und kein Moorelf scheint mehr frei zu sein.

Wunderschön!

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich am Ende gedacht habe, wie schön es doch endet und wie schade es doch gleichzeitig ist. Bei Nijura hatte ich genau dieses Gefühl. Man fiebert bei den spannenden Kämpfen mit, trauert bei den traurigen Abschnitten und freut sich mit den tanzenden Gefährten. Der Schreibstil ist wunderschön und man fühlt sich sofort in eine andere Welt versetzt, die man gar nicht mehr verlassen möchte. Die lebendige Art lässt einen die einzelnen Szenen richtig miterleben: Man spürt die Wärme des Lagerfeuers, die Kälte des Schneesturms und man hört den Gesang der Elfen. Romantik fehlt natürlich auch nicht, was allerdings so geschickt in die Geschichte eingebunden wird, ohne schnulzig zu wirken, was mir besondern gefiel (da das oft verfehlt wird). Das gewisse Etwas brachten dann noch die klingenden Lieder und die eingebrachte Elfensprache, bei der man gerne mal mitknobelte, was welches Wort bedeuten konnte, wenn danach die Übersetzung folgte (die bei Schimpfwörtern im Übrigen weggelassen wurde). Kurz und gut kann ich sagen, dass Nijura von der gerade mal 18-jährigen Jenny-Mai Nuyen zum Träumen einlädt und man es nicht verpassen sollte, die Geschichte von Nill kennen zu lernen.

Autorin / Autor: StickwitU - Stand: 13. Oktober 2006