Rezension 2 zu Martin Kilger „Leon“

Im erzählenden Stil, manchmal wie abgebrochenen Gedankengänge, immer analytisch und von Herzen, sagt Genna-Luisa.

Man weiß nicht viel über Martin Kilger, nirgendswo ist seine Biographie zu finden. Aber seine Lieder scheinen sehr privat, sehr ehrlich zu sein. Im erzählenden Stil, manchmal wie abgebrochenen Gedankengänge, immer analytisch und von Herzen. Und Schmerzen. Aber immer von der Hoffnung handelnd.

Ich habe kastanienbraune Augen; das Fernöstliche zieht mich schon immer an- deswegen wird „Kastanien Lied“, Track Nummer 3, auch auf meinem 18. Geburtstag laufen- so stelle ich mir das zumindest vor. Allgemein geht meine Fantasie durch bei den Liedern von Martin Kilger - und trotzdem sind meine Tagträume nie näher der Realität gewesen. Ich mag „Kastanien Lied“, denn es ist ein unkonventioneller Mix aus orientalischer und moderner Popmusik. Auch wenn es sich vom Titel her nach einem Kindersong anhört - was es schon wieder spannend macht.

„Tag und Nacht“ ist ein wundersamer Song, doch ich würde Martin Kilgers Lieder eher zur Nacht hören. Sie sind sehr samtig, manchmal kitschig, aber immer berührend. Wie oben beschrieben, eignen sie sich jedoch auch wunderbar zum Tagträumen, das ist und bleibt Geschmackssache.

Ich empfinde genau ab der Mitte der Lieder eine Steigerung meiner Zuhör-Lust. Track Nummer 6 handelt von einem ewigen Zirkel, der doch immer wieder neu begonnen werden kann. Er lässt viel Raum für Interpretationen  und Hineinlegen der eigenen Emotionen. Der Beat ist entspannt, angenehm, gut begleitend. Erinnert mich etwas an Clueso, und das kann nur positiv sein…

Der Song „Verboten“ klingt schon allein wegen des Titels verwegen, kommt sehr viel rockiger, motivierend daher. Klingt wilder als bisher gewohnt!

„Augenblick“ finde ich zwar romantisch, aber Martin Kilger gelingt, dass dieser liebliche Song trotzdem nicht abgedroschen klingt. Dem folgt ein erotischer, aber auch nüchterner Song: „Schlaf mit mir.“ Aufgrund dessen, dass Martin Kilger in dieser Liebschaft von vorne herein ein Ende sieht, wirkt der Text eben auch melancholisch - und irgendwie realistisch.

3 dynamische Songs kann man verzeichnen, Titel Nummer 10 ist einer davon. Hier wird ein altbekanntes Thema detailreich beschrieben, nämlich wenn aus Freundschaft Liebe wird. Stets aktuelles Thema, mal neu ausgemalt – sehr cool.

„Verbannte Erde“ wiederum, ein weiterer schneller Song, gefällt mir nicht so sehr, ich finde, das Lied kommt nicht sehr authentisch rüber, vielleicht aber auch nur, weil es im Vergleich zum gesamten Album wie ein Stilbruch wirkt. Umso öfter ich es höre, umso mehr spricht es mich jedoch an.

Zum Abschluss werden wir nach Hause gebracht: ein sanfter, wohlwollender, ausgeschmückter Titel, der passt zum Abschied, zum Abschied einer Reise in eine neue Welt. Mit neuer Musik. Von Martin Kilger :-).

Autorin / Autor: Genna-Luisa - Stand: 6. Februar 2013