Ausbildungsstart 2022: So wirst du zum Azubi-Star

Mit der Ausbildung beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt. Plötzlich bist du mitten in der Arbeitswelt angekommen – mit all ihren Formen und Regeln. Das kann schon mal verwirrend sein. Auch das Lernen musst du nun eigenständiger organisieren als noch in der Schule. Wir zeigen dir, wie du den Einstieg meisterst.

kaboompics, CCO; Ausbildungs-Wirrwar? Wir helfen dir zum Azubi-Star!

Deine ersten Wochen in der Ausbildung stehen an und natürlich bist du aufgeregt. Beim Vorstellungsgespräch hast du vermutlich schon deine:n Ausbildungsleiter:in kennen gelernt und vielleicht wurdest du sogar schon in der Abteilung und dem Betrieb herumgeführt. Die Formalien sind geregelt, der Arbeitsvertrag abgeschlossen und du wurdest in der Berufsschule angemeldet. Doch jetzt geht es ins Arbeitsleben, in deine erste Abteilung, in die Kantine und vielleicht wirst du dort auch in das ein oder andere private Gespräch verwickelt. Wie du all die neuen Eindrücke meisterst und dabei gleich einen guten Eindruck bei deinen Kolleg:innen hinterlässt, haben wir dir schonmal erklärt [Ausbildung 2019: was ihr vor dem ersten Tag erledigen müsst und wie ihr den Start übersteht]. Hier nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Pünktlichkeit

Gerade am Anfang solltest du auf Pünktlichkeit achten, aber generell gilt: Lieber zu früh als zu spät. Besonders zu persönlichen Gesprächen oder ähnlichem solltest du rechtzeitig da sein. Das gilt auch online.
Aber: Niemand reißt dir den Kopf ab, wenn es mal aus einem bestimmten Grund später wird. Zum Beispiel weil deine Bahn ausgefallen ist. Für solche oder andere Notfälle lohnt es sich aber, eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse deiner Ausbildungsleiter:innen parat zu haben, um kurz Bescheid zu geben.

Gratisography, CCO; Viele der Dos und Don'ts kennst du schon aus der Schule.

Der erste Eindruck

Den ersten Eindruck machen zwei Dinge aus: Dein äußerliches Auftreten und dein Verhalten gegenüber deinen Kolleg:innen und Vorgesetzten.
Das heißt nun nicht, dass du dich verkleiden und verstellen sollst. Überlege, ob deine Kleidung, sofern du diese nicht von deinem Betrieb gestellt bekommst, angemessen, sauber und nicht zu knittrig ist. Um morgens nicht in Zeitbedrängnisse zu kommen, kannst du dir abends schon ein Outfit zusammenstellen. Achte darauf, dass deine Schuhe sauber und nicht ausgelatscht sind. Wie du deine Körpersprache nutzt, dass du interessiert und sympathisch rüberkommst, kannst du hier erfahren.

kaboompics, CCO; Der höfliche und respektvolle Umgang mit den Kolleg:innen kann dir schnell einen guten Ruf einheimsen

Sie oder Du?

Eine einfache Faustregel ist: Als Azubi siezt du alle Kolleg:innen, bis sie dir das Du anbieten. Damit trittst du in kein Fettnäpfchen.
Unter euch Azubis gilt jedoch in der Regel: Ihr könnt euch problemlos duzen, auch ohne das vorher geklärt zu haben.

Sprache und Floskeln

Bei deiner Arbeit befindest du dich in einem professionellen Umfeld. Hier solltest du vielleicht nicht immer so frei heraus reden, wie du es mit deinen Freund:innen oder Familienmitgliedern tust. „Alter“, „Bro“ und ähnliches sind bei der Arbeit eher uncool. Höflichkeit bedeutet übrigens nicht, dass du nicht sagen darfst, wenn du etwas nicht okay findest oder deine Toleranzgrenze an bestimmten Punkten überschritten wurde. Hier ist ein ruhiger, sachlicher Umgangston hilfreich.

So, jetzt kommen wir aber dazu, wie du deine Ausbildung glänzend meisterst:

picjumbo, CCO; Stift und Block gehören in jede gut gepackte Azubi-Tasche!
  • Tipp 1: Bring was zum Schreiben mit
    Vielleicht bekommst du ein Tablet oder Laptop von deinem Ausbildungsbetrieb, jedoch solltest du immer einen Notizblock und Stift dabeihaben. Oft hast du beim Zuhören und Zuschauen keine Zeit, alles ordentlich in eine Datei einzutragen. Aber bei den vielen neuen Eindrücken kann es eher schwierig werden, sich alles zu merken, bis du wieder auf deinem Platz bist. Ein Kritzelblatt, mit den wichtigsten Hinweisen hilft dir aus. Danach kannst du die Abläufe wunderbar auf Papier oder elektronisch zusammentragen.

  • Tipp 2: Wer nicht fragt, bleibt dumm
    Es ist ganz normal, dass du etwas mal nicht verstehst. Auch wenn es dir vielleicht schon erklärt wurde. Aber auch Abkürzungen und Fachbegriffe werden von deinen Kolleg:innen ganz selbstverständlich eingeworfen, weil sie diese seit Jahren kennen. Dann solltest du nachfragen und dir bei Bedarf auch etwas dazu notieren.
    Übrigens signalisiert das Nachfragen, sei es nach Begriffen oder weil du mehr darüber wissen willst, deinem Gegenüber, dass du neugierig und lernbereit bist und deine Ausbildung ernst nimmst. Das hinterlässt einen guten Eindruck, der sich dann auch positiv auf deine Bewertung auswirkt.

kaboompics, CCO; Tipp: Lege ein kleines Wörterbuch mit wichtigen Fachbegriffen an.
  • Tipp 3: Vernachlässige das Berichtsheft nicht
    Ja, es ist nervig, aber viele Ausbilder:innen legen viel Wert drauf: Das Berichtsheft. Ein gut gepflegter Ausbildungsbericht kann dir also einen Vorteil verschaffen. Deshalb solltest du ihn mindestens wöchentlich verfassen, besser noch täglich. Am besten schreibst du dir jede neue Tätigkeit kurz auf und kannst sie dann später besser ausformulieren. So garantierst du auch, dass du nichts vergisst und hinterlässt einen ordentlichen und gewissenhaften Eindruck. Auch für deine IHK-Prüfungen ist das Berichtsheft von großer Bedeutung. Schon allein deshalb solltest du ihm genug Aufmerksamkeit schenken.

    In vielen Abteilungen räumen dir deine Kolleg:innen auch während der Arbeit mal ein bis zwei Stunden ein, in denen du dich um das Heft kümmern kannst. Wenn es in deinem Betrieb Vorschriften gibt, wann und wo du das Berichtsheft vorzeigen musst, solltest du dich unbedingt daran halten und das nicht immer auf den letzten Drücker erledigen. Da der Ausbildungsnachweis eine deiner Pflichten als Azubi ist, kann es sonst sogar zu einer Abmahnung kommen!

  • Tipp 4: Arbeite dich in die Programme ein
    Bei der Arbeit kann es sein, dass du außer den typischen Office-Anwendungen auch mit anderen Programmen in Berührung kommst. Oftmals wirst du dich in ihnen zurechtfinden, aber die Feinheiten musst du dir erarbeiten. Lasse dir die Programme ausführlich erklären und frage eventuell auch nach einem Handbuch oder einer firmeninternen Gebrauchsanweisung. Auch wenn du dich z.B. in Excel nicht sicher fühlst, kannst du das ansprechen. Viele Ausbilder:innen können dir dazu extra Kurse buchen, in denen du die Basics und einige nützliche Tricks erlernst.

    Auch die Telefonanlagen haben oftmals ihre Besonderheiten, also mach dir keinen Kopf, wenn du nicht gleich weißt, wie du einen Anruf durchstellst. Auch hier gilt: Fragen und notieren! Hier haben wir außerdem auch die besten 10 Tipps zum Telefonieren für dich.
    Für kleinere Fragen, zum Beispiel das Erstellen eines Termins, einer E-Mail-Signatur oder ähnlichem hilft dir im Falle eines Falles auch immer ein Blick in die Suchmaschine. Aber kopiere niemals, wirklich niemals Textabschnitte oder andere Informationen aus deinem Unternehmen in eine Suchmaschine oder eine Übersetzungsapp.
picjumbo, CCO; Wenn du nicht weiterkommst, lohnt es sich, dir Hilfe zu holen. Zum Beispiel bei ehemaligen Azubis.
  • Tipp 5: Lernmanagement
    Der wichtigste Punkt für deinen Erfolg. Denn in vielen Unternehmen hängt deine Übernahme ganz entscheidend von deinem Abschluss ab. Auch ob du verkürzen darfst, wird oft an den Berufsschulnoten entschieden.
    Deshalb ist die richtige Lernweise für dich besonders wichtig. Fällt dir Lernen generell leicht, reicht vielleicht schon ein einfacher Lernplan, in dem du deine Ziele festlegst.
    Hast du ein Fach, in dem es dir schwer fällt, brauchst du vielleicht externe Hilfe oder eine bessere Lernmethode. Manchmal reicht es vielleicht, von den Azubis aus dem Vorjahr die Richtung gezeigt zu bekommen. Manchmal hilft auch ein YouTube-Video.

10 Lerntipps für dich

  • Lernstoff in kleine Häppchen aufteilen
  • Lernmethoden mixen
  • Das Gelernte vortragen – und die Lücken dann füllen
  • Zusammenhänge verstehen statt nur auswendig lernen
  • Lerngruppen bilden
  • Lernpausen einlegen
  • Verbindliche Termine zum Lernen festlegen
  • Sich selbst belohnen 😊
  • Eine positive Einstellung
  • Genug Zeit einplanen

Hier findest du alles nochmal ausführlich.

Wenn du Konzentrationsprobleme hast, lies dir diesen Artikel durch. Hier erfährst du, dass dir

  • eine ausgewogene Ernährung
  • Bewegung
  • Schlaf
  • Sport

und noch vieles mehr beim Lernen helfen können. Hier sind außerdem noch super Tipps für deine Abschlussprüfung, mit denen du deine Ausbildung auch Azubi-Star-mäßig beendest.

*Übrigens:* Die Chemie-Tarifpartner haben ein Hilfsprogramm für Azubis auf den Weg gebracht, um Lernlücken individuell zu schließen. Auch sonst bietet dir eine Ausbildung in der Chemie- und Pharmabranche viele Vorteile. Du bekommst ein gutes Azubi-Gehalt, 30 Urlaubstage, 2 Tage extra frei vor der Abschlussprüfung und mehr. Außerdem sind die Übernahmechancen sehr gut – die Berufe vielfältig und sie werden überall gesucht. Einen Job hast du also so gut wie sicher. Nach der Ausbildung winkt außerdem ein super Weiterbildungsangebot –Techniker:in, Meister:in oder Studium!

kaboompics, CC0; Mit unseren Lerntipps schaffst du jede Prüfung. Glaub an dich!

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Mehr Informationen über Berufe, Bewerbung und Betriebe findest du auf dem Chemieblog

Autorin / Autor: ChemieAzubi - Stand: 3. August 2022