Unzufriedenheit mit Bildungssystem
Ipsos Education Monitor 2025: Befragte zwischen 16 und 74 bemängeln veraltete Lehrplänen, überfüllte Klassenzimmern und schlechte Bildungsqualität.
Seid ihr zufrieden mit eurer Schule? Nicht? Kein Wunder, denn nur jede fünfte Deutsche (21%) bewertet das Bildungssystem in Deutschland als gut, mehr als doppelt so viele Menschen finden es eher schlecht. Das hat die aktuelle Studie Ipsos Education Monitor 2025 ergeben, in deren Rahmen in 30 Ländern weltweit 23.700 Personen befragt wurden, davon 1.000 Menschen zwischen 16 und 74 Jahren in Deutschland.
Weltweit halten sich Kritik und Lob für das jeweilige Bildungssystem etwa die Waage. Besonders kritisch zeigen sich die Menschen in Europa: Noch negativer als die Deutschen äußern sich die Befragten in Ungarn (59 %), Frankreich (55 %) und Rumänien (54 %). Am besten schneiden Irland und Großbritannien im europäischen Vergleich ab: 71 Prozent der irischen und 49 Prozent der britischen Befragten befinden ihr Bildungswesen für gut.
Was wurde schlecht bewertet?
Kritisiert wurden vor allem ein veralteter Lehrplan (36%), überfüllte Klassenzimmer (31 %) und eine unzureichende Lehrerausbildung (30%) (woher eigentlich alle wissen, wie die Lehrerbildung genau abläuft und was daran genau unzureichend ist, sei hier nur mal als Frage in den Raum geworfen). Auch der ungleiche Zugang zu Bildung und unzureichende Nutzung von Technologie stand auf der Liste der Kritikpunkte.
Es wurde außerdem nach den größten Herausforderungen für Schüler:innen gefragt. Hier wurde am häufigsten Mobbing genannt (33%), aber auch die Auswirkungen von Social Media & KI spielte für 27% eine große Rolle (27%) noch vor der schlechten Bildungsqualität und der Ungleichheit.
53% der Befragten sprachen sich für ein Social Media Verbot für unter 14-Jährige aus. Im internationalen Vergleich steht Deutschland mit diesem Wert jedoch immer noch an letzter Stelle. Am vehementesten für ein Social-Media-Verbot plädieren die Befragten in Indonesien (87 %), Frankreich (85 %), Italien (83 %) und Spanien (82 %).
Für ein Handyverbot an Schulen gaben 56 % ihre Stimme. Das klingt viel, aber ist nur knapp über dem globalen Durchschnitt. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich (80 %), Irland (70 %), Spanien (69 %) oder Italien (67 %) ist der Wunsch nach einem Bann von Smartphones deutlich ausgeprägter.
Bei der Nutzung von KI an Schulen waren hingegen nur 34% kritisch eingestellt. Allerdings glaubten trotzdem nur 22% der Befragten, dass KI überwiegend positive Auswirkungen haben werden, während 28% eher Negatives erwarten.
Auch zu den Lieblingsfächern wurden die Teilnehmenden befragt - eigentlich etwas witzlos, weil der Großteil der Befragten selbst gar nicht mehr zur Schule geht. Hier gingen Mathe und Sport zahlenmäßig sowohl als Lieblings- als auch als Hassfächer hervor. Die Studie verrät einen erwachsenen Blick auf die Schule - eher den von Eltern und Großeltern als den von Schüler:innen, die hier nur durch Über-16 Jährige vertreten wurden. Dennoch ist wahrscheinlich, dass eine Befragung nur unter Schüler:innen auch keine Lobeshymnen hervorgebracht hätte. Vielleicht wären aber einige Kritikpunkte und Sorgen etwas anders ausgefallen.
In Sachen Handynutzung sind Jugendliche allerdings ebenfalls erstaunlich kritisch. Laut einer Umfrage des ifo Instituts (Bildungsbarometer 2025) sind 57% der Jugendlichen dafür, die Handy-Nutzung während des Unterrichts zu verbieten, an weiterführenden Schulen sind es sogar 63% bzw. 58%.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 11. September 2025