Gestresst aber unterstützend
Körber Stiftung befragte Eltern schulpflichtiger Kinder, wie belastet sie sich fühlen
Habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass eure Eltern gereizt, genervt und irgendwie am Ende sind? Dann gehört ihr wahrscheinlich zu einer ganz durchschnittlichen Familie, denn wie eine Befragung im Auftrag der Körber-Stiftung ergab, haben 79 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern Stress und fühlen sich im Alltag belastet, knapp jedes dritte Elternteil (28 Prozent) sogar stark. Die repräsentative Forsa-Umfrage unter Eltern von Kindern zwischen 12 und 18 Jahren nahm die Belastungen und Sorgen von Eltern in Bezug auf ihre Kinder in den Blick und fragte nach, wo konkreter Unterstützungsbedarf besteht.
Belastete Eltern, belastete Kinder
Als größte Belastung im Alltag empfinden 54 Prozent der befragten Eltern die aktuelle weltpolitische Lage. Knapp dahinter folgt die Aussage, zu wenig Zeit für sich bzw. für Hobbies zu haben (51 Prozent). Die Folgen des Klimawandels besorgen hingegen nur knapp ein Viertel (23 Prozent) der Eltern. 2024 lag dieser Wert noch bei 34 Prozent.
Eltern, die selbst sehr unter Druck stehen, glauben, dass auch ihre Kinder sehr belastet sind. 71 Prozent dieser Eltern geben an, dass ihre Kinder in der Schule und von ihrem Alltag gestresst sind. Jedes fünfte Elternteil geht sogar von einem hohen Druck aus. 57 Prozent der Eltern halten dabei Leistungsdruck in der Schule für den größten Stressfaktor ihrer Kinder – gefolgt von den hohen Ansprüchen der Teenager an sich selbst (37 Prozent) und Druck durch die (sozialen) Medien oder Influencer (25 Prozent).
Medienkonsum macht der Häfte der Eltern Sorgen
50 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass sie sich über den Umgang der Kinder mit Medien besondere Sorgen machen. Erst mit deutlichem Abstand folgen mangelnde Motivation des Kindes bzw. schlechte Noten. Knapp ein Fünftel der befragten Eltern macht sich Gedanken um die psychische Gesundheit ihres Kindes, zum Beispiel weil ihr Kind gemobbt wird oder Ängste hat.
Wie stehts um die schulische Unterstützung?
Fast drei Viertel der befragten Eltern geben der Schule keine gute Note, weil es ihr weniger gut oder gar nicht gelinge, die Fähigkeiten zu vermitteln, die für die Bewältigung von gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen relevant seien. Allerdings sehen Eltern in dieser Frage nicht nur die Schulen in der Pflicht: 63 Prozent sind der Meinung, dass Schule und Elternhaus sich gemeinsam um die Vermittlung von Zukunftskompetenzen kümmern sollten. Interessant ist: Obwohl nur knapp ein Viertel der Eltern besorgt ist aufgrund des Klimawandels, sprechen sich trotzdem 67 Prozent dafür aus, Umweltbewusstsein und nachhaltiges Handeln zu fördern.
Elterliche Hilfe
Auf die Frage, in welchen Bereichen Eltern ihr Kind persönlich unterstützen, geben jeweils rund zwei Drittel der Eltern an, ihr Kind bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu unterstützen bzw. Unterstützung und Orientierungshilfe bei der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium zu leisten, z. B. bei der Suche nach Praktika. Ähnlich hoch ist die Zahl der Eltern, die ihrem Kind bei der Vorbereitung von Vorträgen oder Präsentationen oder bei der Vorbereitung auf Prüfungen und Klausuren helfen.
Rund die Hälfte der Eltern unterstützt ihr Kind bei der gezielten Recherche bzw. Informationssuche zu bestimmten Themen (54 %) oder bei Problemen mit Lehrkräften oder Mitschüler:innen, z. B. durch eine gezielte Ansprache von Lehrkräften.
Interessant ist auch hier ein geschlechtsspezifischer Unterschied: Eltern von Jungen helfen ihrem Kind häufiger als Mädchen-Eltern bei der Vorbereitung auf Prüfungen und Klausuren, bei Problemen mit Lehrkräften oder Mitschüler:innen oder bei den Hausaufgaben. Dagegen werden Mädchen etwas häufiger als Jungen von ihren Eltern bei Kreativität und Problemlösungsfähigkeit gezielt gefördert und unterstützt. Insgesamt glaubt aber die Mehrheit der Eltern, dass sie ihre Kinder ausreichend fördern und unterstützen. Lediglich von der Schule erwarten sie, dass dort noch mehr emotionale Fähigkeiten wie Teamfähigkeit und Widerstandskraft gefördert werden - gerne auch durch Ergänzungsangebote, die durch außerschulische Partner realisiert werden.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. August 2025