Weg mit den Vorurteilen - her mit dem Geld

Am 21. März ist Equal Pay Day - Für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen

Kennt ihr e i n e n Mann, der sich Gedanken darüber macht, ob ein Kind seine Karrierepläne zerstören könnte? Nein? Aber wie oft stehen Frauen immer noch vor der Wahl: Kinder oder Karriere? Obwohl heute über 50% aller Hochschulabsolventen weiblich sind und oft sogar bessere Abschlüsse erzielen als die Männer, verschwinden Frauen im Laufe der Zeit aus verantwortungsvollen und gut bezahlten Posten des Berufslebens - oder sie kommen erst gar nicht dahin. Für die meisten kommt der Karriere-Knick mit der Geburt des ersten Kindes, denn dann nehmen viele Frauen eine längere Auszeit und verbauen sich damit die Chance, beruflich aufzusteigen. Wenn sie nach ein paar Jahren wieder in den Job einsteigen, dann entscheiden sich viele für einen Teilzeit- oder Minijob. "Hoffnungsvolle Karrieren enden dann endgültig in der Sandkiste bzw. als Fahrdienst für den Nachwuchs", erklärt Adelheid Sailer-Schuster, die ehemalige Hauptverwaltungs-Präsidentin der Bundesbank Hamburg.

Der diesjährige Equal Pay Day, „der Tag für gleiche Bezahlung“ nimmt sich das Schwerpunktthema "Minijobs und Teilzeitarbeit" vor und will in bundesweiten Aktionen auf die ungerechte und nicht gerechtfertigte Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen.

Dass Frauen ihre gute Ausbildung der Familienzeit "opfern", ist den meisten gar nicht bewusst, denn immer noch sitzen viele längst veraltete Denkmuster in den Köpfen - auch junger Frauen. Adelheid Sailer-Schuster will damit aufräumen:

  • Vorurteil 1: Solange die Kinder klein sind, gehört die Mutter ins Haus
    Diese These sei nur bedingt richtig, denn ein Blick in die Geschichte zeige, dass die Oberschicht ihre Kinder meist von klein an fremden Personen anvertraut hat (Ammen, Kindermädchen, Erzieherinnen). Frauen aus der Unterschicht mussten dagegen oft zum Lebensunterhalt beitragen, sei es in der Landwirtschaft oder in der Fabrik. "Es war also keineswegs immer so, dass Frauen ständig mit ihren kleinen Kindern zusammen waren", so Sailer-Schuster. Den Begriff der „Rabenmutter“ gäbe es übrigens in keiner anderen lebenden Sprache, nur bei uns würden berufstätige Mütter so schnell stigmatisiert.
  • Vorurteil 2: Der Mann macht Karriere und verdient das Geld, Familie und Kinder sind Aufgabe der Frau
    Familien, in denen die Frau die Haupt- oder Alleinverdienerin ist und der Mann sich um Haushalt und Kinder kümmert, sind für die Meisten immer noch "komisch" und passen nicht zu unserem Bild der klassischen Rollenverteilung. Das müsse sich ändern, denn Männer und Frauen würden sich in Zukunft Haushalts- und Erziehungspflichten sehr viel gerechter teilen als heute, hofft Frau Sailer-Schuster. Außerdem seien auch immer weniger Männer bereit, 10 Stunden oder mehr pro Tag im Unternehmen zu verbringen.
  • Vorurteil 3: Teilzeitarbeit ist ein ultimativer Karrierekiller für Frauen
    Selbst wenn sich viele Frauen für eine Teilzeitstelle während der Kindererziehungsphase entscheiden, möchten viele spätestens mit Mitte 40 wieder Vollzeit ins Erwerbsleben einsteigen. Dann hätten sie immer noch mehr als 20 Jahre Arbeitszeit vor sich bis zur Rente. Würden Unternehmen mehr Trainee- oder Mentoringprogramme für Berufsrückkehrer/innen anbieten, könnten sie diese Frauen schnell wieder in den Berufsalltag integrieren. Außerdem müsse es für Frauen und Männer in Teil- oder Familienzeit mehr Möglichkeiten geben, im Kontakt zum Unternehmen zu bleiben.

Was heute zu tun ist?

Schnappt euch eine rote Tasche und dann geht’s zur Arbeit oder auf eine der vielen bundesweiten Veranstaltungen. Mit der roten Tasche signalisiert ihr, dass ihr gegen die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen protestiert, denn Frauen verdienen aktuell immer noch 22 % weniger als Männer, wie das nationalen Aktionsbündnis zum Equal Pay Day, bestehend aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) Germany, dem Deutschen Frauenrat (DF) und dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) kritisiert.
Seit 2007 wird darum der Equal Pay Day in Deutschland begangen, um auf diese Gehaltsunterschiede aufmerksam zu machen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 21. März 2013