NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!

Autorin: Natasha Friend
Übersetzt: Jessika Komina, Sandra Knuffinke

Du wachst halb nackt auf einem Golfplatz auf, dir ist übel und du kannst dich an nichts mehr erinnern. Dabei trinkst du eigentlich keinen Alkohol und was macht überhaupt deine beste Freundin da bei dir? Wieso sieht sie dich so besorgt an?
Genau diese Situation hat die 15-jährige Nora erlebt. Am Abend zuvor war sie auf einem Fest gewesen und kann sich nur noch an einzelne Details vom Abend erinnern. Als klar wird, dass sie ohne die Hilfe von Adam von drei Typen vergewaltigt worden wäre, will ihre beste Freundin Cam, dass Nora den Übergriff öffentlich macht. Nora weigert sich und vertuscht sogar ein wichtiges Beweisstück, denn sie will nicht nur sich, sondern auch ihren Vater schützen, der eine besondere Verbindung zu den drei Jungen hat, die sie sexuell missbrauchen wollten. Cam stellt ohne Noras Zustimmung aber Nachforschungen an und deckt dabei ein unglaubliches Geheimnis auf: nicht nur Nora ist Teil eines abartigen Spiels geworden, sondern noch viele andere Mädchen.

*Meine Meinung*
Natasha Friend erzählt in diesem Buch eine Geschichte, die den Leser:innen die „Me-Too“ Debatte noch einmal auf eine andere Art und Weise näher bringt. Mit jedem Kapitel wechselt die Perspektive, wodurch man nicht nur in die Gefühlswelt des Opfers, sondern auch in die der Angehörigen eintauchen kann und dadurch die Geschichte noch spannender wird. Genau wie der Titel sagt, Betroffene von sexuellem Missbrauch sollten nicht mehr schweigen und den Mut haben, an die Öffentlichkeit zu gehen. Noch immer werden Frauen genau zwei Fragen gestellt, wenn sie von einer Vergewaltigung berichten: „Hast du etwas getrunken? Hattest du einen kurzen Rock oder einen weiten Ausschnitt an?“ Dabei ist es nicht von Bedeutung, wie man gekleidet oder ob man betrunken war, denn durch solche Fragen schreibt man dem Opfer die Schuld zu.

Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in welchem dieses Thema behandelt wird, aber ich finde es mehr als gelungen! Von Anfang bis Ende wurde die Spannung gehalten und ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen. Hoffentlich finden Opfer durch solche Erzählungen den Mut, fühlen sich verstanden und verlieren die Scham davor, darüber zu sprechen. Auch wenn man sich mit einem Problem manchmal alleine fühlt, so ist man das nie. Es gibt immer noch andere Menschen, die ebenfalls mit den gleichen Dingen zu kämpfen haben, es braucht nur jemanden, der zuerst laut wird. An die jungen Mädchen da draußen: Kämpft für eure Rechte und seid nie leise!

*Erschienen bei Magellan*

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Autorin / Autor: laura e. - Stand: 2. November 2022