Capoeira - Kampfkunst und Tanz aus Brasilien

Sie ist Selbstverteidigung, Tanz und Folklore zugleich und fasziniert durch ihre atemberaubenden Techniken, eine hervorragende Körperschule und ihre ganz besondere Philosophie

Capoeira ist ein ganz besonderer Sport aus Brasilien, der jetzt zunehmend auch in Europa bekannt wird. Vielen sagt der Name vielleicht nichts, aber oft ist einem dieser afrobrasilianische Kampftanzsport doch schon mal begegnet. Manchmal "spielen" die Capoeiristas zur Show auf öffentlichen Plätzen oder geben Vorstellungen bei irgendwelchen Events oder Konzerten.

*Capoeira und ich*
Ich, Nadja - muskelschwach, dicklich und was körperliche Fitness betrifft stinkfaul - war 25 Jahre alt und bekam langsam Wabbelbeine - ein Umstand, den ich absolut nicht ertragen konnte. Also musste eine Sportart her, die mir Spaß macht und nicht zu schnell langweilig wird. Von Capoeira habe ich über eine Bekannte erfahren, die das mal ein paar Jahre lang gemacht hat. Diese Frau war auf meiner Wellenlänge und ich dachte, das wäre vielleicht auch was für mich. Also bin ich mal zu dem Verein hin und habe zugeguckt. Erst war alles ziemlich befremdlich: superschöne, sportliche Leute, komische neue Bewegungen und alles ging viiieeel zu schnell.

Trotzdem entschied ich mich, einmal mitzumachen, der Reiz war doch zu groß. Ich wollte unbedingt auch so elegant springen und treten können und wieder sportlich sein. Als ich es dann probierte, war ich erstmal völlig geplättet. VOLL ANSTRENGEND!!! Ich hatte die ersten Male ohne Ende Muskelkater und kam überhaupt nicht mit, hinkte mit den Bewegungen immer hinterher. Es gab auch keinen Anfängerkurs in dem Sinne, sondern man machte einfach mit den "Älteren" mit und bekam beim totalen Scheitern Sonderaufgaben vom Trainer. Wenn man in dem Sport irgendwie weiter kommen möchte, muss man schon zwei bis dreimal die Woche zum Training gehen, sonst reißt der Faden irgendwann ab. So war es dann auch bei mir: Es war Winter, der Weg war so weit, das Bett so gemütlich und der Fernseher so nah, und ich hatte sowieso einem Komplex: Alle glotzen mich an, weil ich so unbeholfen war und ich nervte die anderen, wenn ich immer irgendwas falsch machte. Also bin ich nicht mehr hingegangen und hatte DAUERND ein schlechtes Gewissen. Einen Vertrag hatte ich nämlich schon gemacht, das heißt, ich hätte zahlen müssen. Hab ich aber nicht.

Ein Jahr später bekam ich dann einen Anruf, ob ich mich noch an den Verein "Pernas Pro Ar" erinnern würde? Ich wäre mit der Zahlung des Mitgliederbeitrages 400,- Euro im Rückstand. Super Nadja, dachte ich, jetzt darfst du für deine Faulheit bezahlen, Strafe muss sein. Ich habe mich nochmal in den Hintern getreten und mir gesagt, du gehst da jetzt hin und guckst es dir nochmal an, dann entscheidest du entgültig, ob du dich verabschiedest oder bleibst. Ich bin geblieben, es hat mich Blut und viiiieeel Schweiß gekostet, bis ich vom Training nicht gefrustet, sondern glücklich und zufrieden nach Hause gehen konnte. Jetzt macht´s mir Riesenspaß, und man glaubt es kaum, ich mache sogar Fortschritte :-). Falls ihr es probieren wollt, lasst euch also nicht abschrecken. Am Anfang gibt´s immer wieder fette Muskelkater, Hechelpausen und blöde Witze von den anderen, ejaaal: wat misch nit umhaut macht misch nur stärker.

So das, reicht jetzt erstmal von mir. Wenn ihr mehr über Capoeira erfahren möchtet, lest weiter auf den nächsten Seiten. Da erfahrt Ihr etwas über die Theorie und die Geschichte. Am Ende gibt noch ein Interview mit "Professor Porquinho" (= Schweinchen, hihi), meinem Trainer.

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Autorin / Autor: NadjaGoede - Stand: 12. März 2004