Nahrungsergänzungsmittel nicht für jeden gut

Bestandteile von Nahrungsergänzungsmitteln können durchaus auch schädlich sein.

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Stoffe, die auch in Lebensmitteln vorkommen: Vitamine, Mineralstoffe (Spurenelemente als Untergruppe der Mineralstoffe), Pflanzenöle und andere Pflanzenauszüge. Das hört sich erstmal harmlos an. Für Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ist nachgewiesen, dass sie im Körper nützlich sind. Sie ernähren uns. Für die Pflanzenauszüge kann das häufig nicht eindeutig gesagt werden. Ihr Nutzen für die Ernährung ist unklar. Sie sind möglicherweise völlig nutzlos. Diese Bestandteile von Nahrungsergänzungsmitteln können aber durchaus auch schädlich sein, insbesondere dann, wenn sie in größeren Mengen als in Lebensmitteln üblich aufgenommen werden.

Von Untersuchungen an Vitaminen weiß man, dass sie, in isolierter Form als Nahrungsergänzung zugeführt a n d e r s wirken, als in Form eines gegessenen Lebensmittels. Hohe Dosen eines Vitamins können schädlich sein. Raucher, die ein Präparat mit ß-Carotin-(Vitamin A-Vorstufe) einnahmen, erkrankten in Studien häufiger an Lungenkrebs, als die rauchenden Studienteilnehmer, die ein Placebo bekamen. Erst kürzlich stellte sich bei der Durchsicht verschiedener Vitamin E-Studien heraus, dass eine etwas höher dosierte Einnahme (ab 400 internationale Einheiten Vitamin E täglich) mit einer höheren Sterblichkeit einherging.

*Wer braucht Nahrungsergänzungsmittel?*
Es scheint also besser zu sein, mit der Vitamin- und Mineralstoffeinnahme vorsichtig umzugehen. Risikogruppen für einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel sind zum Beispiel:

  • Leistungssportler
  • Vegetarier
  • Menschen mit Essstörungen oder Menschen, die häufig Diäten machen und dabei weniger als 1.500 Kilokalorien (kcal) am Tag zu sich nehmen
  • Raucher
  • Schwangere und Stillende
  • alte Menschen

Diese Risikogruppen sollten die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit einem Arzt/einer Ärztin oder einem anerkannten Ernährungsberater/einer Ernährungsberaterin (Adressen hier!) beratschlagen. Idealerweise sollte der Berater/die Beraterin nicht am Verkauf von Supplementen verdienen, sein/ihr Urteil ist möglicherweise sonst nicht unabhängig.

Alle anderen benötigen eigentlich keine Nahrungsergänzung. Im besten Falle ist die Nahrungsergänzung aber harmlos.

*Woran erkennt man vernünftige Nahrungsergänzungsmittel?*
Harmlos ist eine Nahrungsergänzung dann, wenn sie Vitamine und Mineralstoffe in Mengen enthält, die der Aufnahme mit der üblichen Ernährung nahe kommen. Einen Anhaltspunkt hierfür liefern die Mengen, die in der europäischen Nährwertkennzeichnungs-Richtlinie als Richtwerte vorgegeben sind, die so genannten RDA (heißt: europäische Recommended Dietary Allowances). Ein Produkt sollte sich vor allem auf die Inhaltsstoffe beschränken, für die es RDA gibt. Der Vergleich mit den RDA sollte auf der Verpackung deklariert sein, die Mengen sollten 100 % der RDA nicht überschreiten. (Eine Ausnahme stellen höher dosierte Präparate dar, die vom Arzt/der Ärztin für bestimmte Ernährungs- oder medizinische Zwecke verordnet werden, aber nur solche.)

Bei Produkten mit weiteren Zusätzen, z. B. aus Pflanzen, ist Vorsicht geboten. Die Wirksamkeit oder, anders herum ausgedrückt, die Harmlosigkeit ist nicht 100 %-ig sicher.

*Geht es auch ohne Supplemente?*
Ist das nun das Aus für Vitamin C-Pulver und Magnesium-Tabletten im Küchenschrank? Vitamin C und Magnesium gelten als besonders harmlose Nahrungsergänzungen. Wer beim Sport unter Muskelkrämpfen leidet, verspürt unter Magnesium-Einnahme eventuell eine Besserung. Aber auch hier ist man schon wieder an dem Punkt, wo man sich fragen sollte: Treibe ich intensiv Sport, bin ich ein Risikofall für einen Magnesiummangel? Passt die Nahrungsergänzung also zu meinen besonderen Gewohnheiten? Holen Sie sich fachlichen Rat, bevor Sie ins Regal greifen. Eine Ernährung aus dem normalen Supermarkt, mit

  • täglich drei Portionen Milchprodukten (eine Portion sind zum Beispiel 200 g Joghurt oder 30 g Käse)
  • fünf Portionen Obst und Gemüse (eine Portion ist zum Beispiel ein Apfel) am Tag,
  • häufiger Vollkornprodukten
  • ab und zu magerem Fleisch, Seefisch und Eiern
  • etwas hochwertiges Pflanzenöl
  • und mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit

versorgt den Körper sehr gut mit allen Vitaminen und Mineralstoffen – ganz ohne zusätzliche Pillen und Pulver.

Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von

http://www.talkingfood.de, der Jugendkampagne zum Thema Lebensmittelsicherheit und gesunde Ernährung.
Der Herausgeber ist
aid infodienst
Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft e.V

Autorin / Autor: www.talkingfood.de - Stand: 17. November 2005