Schulmöbel schlecht für´s Lernen

Haltungsschäden und schlechte Sauerstoffversorgung

Die Zeiten, wo Kinder einen Stock an den Rücken gebunden bekamen, um gerade und still zu sitzen, sind ja glücklicherweise schon lange passé. Allerdings scheinen die Möbel, auf denen ihr die Schulbank drücken müsst, auch nicht viel besser zu sein. Unflexibel wie sie sind, leisten sie sogar Haltungsschäden Vorschub und beeinträchtigen die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Und das ist dem Lernen natürlich gar nicht zuträglich.

Das haben ForscherInnen des interdisziplinären Kid-Check-Projekts an der Universität des Saarlandes sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Wiesbaden in einer Studie mit 8-Klässlern herausgefunden.Deren Durchblutung während des Unterrichts wurde mit Hilfe von speziellen Wärmebildkameras ermittelt. Ein Teil der SchülerInnen saß dabei auf höhenverstellbaren Stühlen mit beweglichen Rückenlehnen und Sitzflächen, die andere auf den herkömmlichen starren Stühlen.

Kippeln ist auf starren Stühlen medizinisch notwendig

Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass dynamische Schulmöbel die Durchblutung fördern, während starre Sitzmöbel sie beeinträchtigen. Folglich fangen Schülerinnen auf solchen Stühlen auch schneller an hin und her zu rutschen und zu kippeln, weil sie die passive Sitzposition einfach nicht aushalten können. Das Rumgezappel ist sogar medizinisch notwendig, da die Venen so bei ihren Bemühungen unterstützt werden, das Blut wieder aus den Beinen Richtung Herz zu pumpen. Bei den dynamischen Stühlen bleiben die Schüler ständig in (leichter) Bewegung, so dass eine längere Konzentrationsphase möglich ist.

Dynamikstühle zu teuer

Auch die Wirbelsäule wird durch starre Stühle stark belastet, weil die SchülerInnen darauf fast immer in gebeugter Haltung sitzen, vor allem wenn sie groß sind. Obwohl die Nachteile starrer Stühle wissenschaftlich belegt sind, stehen aus finanziellen Gründen in den meisten Schulen noch immer die unbeweglichen Stühle. Sie kosten nur halb so viel (rund 45 Euro) wie „Dynamikstühle“.

Wenn ihr in eurer Schule nicht in den Genuss dynamischer Stühle kommt, dann habt ihr wenigstens eine plausible Ausrede für Konzentrationsstörungen (Gehirn-Durchblutungsmangel ;-)) und dauerhaftes Rumgekippel (venenunterstützende Maßnahme ;-)). Und wenn eure LehrerInnen das nicht gelten lassen wollen, könnt ihr getrost auf die wissenschaftliche Studie der Universität des Saarlandes verweisen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 3. April 2009