10 Gründe für eine Ausbildung

Welche Gründe sprechen dafür, seine berufliche Zukunft mit einer Ausbildung zu beginnen? Und dazu noch in der Chemie? Wir haben 10 Argumente gesammelt. Außerdem geht es auch um Vorurteile gegenüber einer Ausbildung und um die beste Herangehensweise an die Berufswahl.

Normalerweise blogge ich für den ChemieAzubi, von dem ich für Lizzynet heute 10 gute Gründe für eine Ausbildung in der Chemiebranche mitbringe. Mit Chemiebranche meine ich übrigens Chemie- und Pharmaunternehmen sowie Kunststoffverarbeiter. Das klingt kompliziert, bedeutet aber nur, dass die Branche sehr ausdifferenziert ist und es viele Spezialisten gibt. Ohne ihre Produkte würde unser Alltag definitiv anders aussehen. Fangen wir also direkt mit diesem ersten Grund an: Ohne Chemie sähe die Welt anders aus.

Auch wenn man die Produkte der Chemie oft nicht sieht: Sie stecken in vielen alltäglichen Dingen. Gerade in der Corona-Pandemie halfen uns die Produkte aus der Chemie- und Pharmaindustrie sehr. (Foto: Kaboompics)

#1: Ohne Chemie sähe die Welt anders aus

Die mehr als 30.000 verschiedenen Stoffe, die die Branche herstellt, begegnen uns täglich: Klebstoffe, Batterie eines Elektroautos, Flachbildschirme, Computerchips, Waschmittel, Farben und Lacke, Pharmazeutika – die Liste ist lang. Dabei steht die Chemie mit ihren Produkten am Anfang der Herstellung. Auch wenn man ihre Produkte oft nicht sieht: sie stecken in fast allen Industriezweigen - Automobil- und Elektroindustrie, das Baugewerbe oder der Maschinenbau. Auch im Bereich Gesundheit, Medizin und Hygiene werden viele Produkte der Chemie- und Pharmaindustrie gebraucht: Arzneimittel, Impfstoffe, Desinfektionsmittel, Masken oder Einmalhandschuhe sind nur ein paar der Beispiele. Dafür braucht man natürlich spezialisierte Berufe, was mich zum zweiten Grund bringt:

In der Chemie werden Mitarbeiter:innen in der Produktion und im Labor gesucht. (Foto: BASF SE/Pressefoto Archiv)

#2: Viel Auswahl an Ausbildungsberufen

Es gibt über 60 Berufe, in denen ausgebildet wird. Da könnte ich mit einem Vorurteil aufräumen: Nein, die Chemie ist nicht nur für Chemiker:innen. Klar haben die naturwissenschaftlichen Berufe einen Bezug zur Chemie – allen voran der/die Chemikant:in. Auch Chemielaborant:in und Produktionsfachkraft Chemie gehören zu den zentralen Berufen. (Der Unterschied wird im ChemieAzubi-Blog erklärt.)

Zahlenmäßig sehr stark vertreten sind die kaufmännischen Azubis. Und ohne die technischen Berufe würde so manches Chemiewerk alt aussehen – die Betriebe brauchen Mechatroniker:innen, Elektroniker:innen, Werkzeugmechaniker:innen und Maschinen- und Anlagenführer:innen.

Und weil „die Chemie“ eine große Branche ist, gibt es auch jede Menge Arbeitgeber:innen zur Auswahl. Die viertgrößte Industrie in Deutschland besteht aus rund 2.000 Unternehmen.

#3: Die Menschen

Und mehr Zahlen: in diesen Unternehmen arbeiten rund 500.000 Menschen. Für Azubis werden jedes Jahr ca. 9.000 Ausbildungsplätze angeboten. Zurzeit bilden die Chemieunternehmen rund 26.000 Azubis aus. Daneben sichert die Chemie eine halbe Million Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern. Also jede Menge potenzielle Kolleg:innen.

Die Chemie-Branche bietet aber nicht nur viele, sondern vor allem sichere Jobs für Menschen mit unterschiedlichsten Stärken und Erfahrungen. Man braucht neugierige, verlässliche, kreative Kolleg:innen – und vor allem Teamplayer. Diese Vielfalt macht den Erfolg der Chemie aus, denn sie macht Innovationen möglich. Das bringt mich zum nächsten Grund:

Knapp jede:r zehnte Mitarbeiter:in in der Chemiebranche arbeitet in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. (Foto: BASF SE/Pressefoto Archiv)

#4: Forschen, Entwickeln, Optimieren: Die Arbeit an Innovationen

Knapp jede:r zehnte Mitarbeiter:in arbeitet in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Sie gestalten die innovativen Lösungen der Zukunft mit – und arbeiten in einer Branche, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Sie forschen an neuen Produkten, z.B. an der Nutzung erneuerbarer Energiequellen und Elektromobilität oder in den Bereichen Gesundheit und Ernährung. Mehr als 10 Milliarden Euro investierte die Industrie in diesem Jahr in FuE. Für diese neuen Produkte und Herstellungsprozesse brauchen die Betriebe natürlich gute Leute. Daher der fünfte Grund:

#5: Die Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten

Eine Ausbildung ist nur der Einstieg in die Chemie. Mit der bestandenen Abschlussprüfung ist aber längst nicht Schluss: Neue Aufgaben und Projekte, mehr Verantwortung und internationale Perspektiven warten. Die Unternehmen bieten Lehrgänge, Kurse oder Seminare, die dich zum Experten und zur Expertin auf einem Spezialgebiet weiterbilden. Fortbildungen zum/zur Fachwirt:in, Techniker:in, Meister:in oder ein berufsbegleitendes Studium eröffnen noch mehr Entwicklungschancen. Für die Weiterbildung hat die Chemie sogar ein eigenes Projekt ins Leben gerufen: den Berufskompass. Damit hängt auch der sechste Grund zusammen:

Der Chemie-Tarifvertrag regelt die Rahmenbedingungen der Arbeit der Chemiebeschäftigten und auch die Ausbildungsvergütung. (Screenshot Video Chemieverbände)

#6: Die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt

Wer qualifiziert ist, hat gute Chancen auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz. Das gilt auch in der Chemie. Das durchschnittliche Gehalt der Chemie-Beschäftigten liegt bei 55.000 Euro brutto im Jahr. Das sind knapp 25 Prozent mehr als der Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Außerdem bieten die Chemie-Unternehmen betrieblich geförderte Altersversorgung. Aber auch flexible Arbeitszeitmodelle, Angebote zur Weiterbildung oder die Unterstützung bei der Kinderbetreuung und Hilfe bei der Pflege von Angehörigen.

Vieles ist im Chemie-Tarifvertrag festgelegt. Wie Tarifverhandlungen in der Chemie ablaufen und welche Regelungen Azubis betreffen, ist auch im ChemieAzubi.

#7: Sicherheit geht vor

Noch eine Rahmenbedingung der Arbeitswelt: die Sicherheit. Vergleicht man die Häufigkeit von Arbeitsunfällen in verschiedenen Branchen, ist das Arbeiten in der Chemie sicherer als im Einzelhandel. In der Chemie herrscht ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein. Die Sicherheit von Menschen, Anlagen und Einrichtungen hat höchste Priorität.

Technische Sicherheitssysteme, strenge Verhaltensregeln im Labor und in der Produktion, Schutzkleidung und regelmäßiges Training gehören zu den Standards für die Arbeitssicherheit in jedem Chemiewerk. Zusätzlich führen externe Fachleute, Behörden und betriebsinterne Sicherheits- und Störfallbeauftragte regelmäßige Prüfungen durch.

Den passenden Beruf für sich zu finden, ist nicht einfach. Aber es gibt Tools, die dabei helfen. (Elementare Vielfalt)

#8: Wir finden heraus, welche Ausbildung zu dir passt

Weil die Entscheidung für einen Beruf nicht einfach ist, gibt es den Ausbildungsfinder von Elementare Vielfalt. Einfacher geht Berufsorientierung nicht: der Ausbildungsfinder zeigt die Übereinstimmung der eigenen Interessen mit passenden Berufen an, erklärt die Tätigkeit dieser Jobs, oft auch mit Video, und zeigt gleich auch freie Ausbildungsstellen. Freie Stellen in der Chemie gibt es übrigens auch auf ElVi. Hier sind noch mehr Tipps für die Berufswahl.

#9: Unterstützung mit den Start-Programmen

Bleiben wir beim Thema Berufsorientierung und –einstieg. Für manche eine schwierige Zeit. Da laufen die Dinge manchmal nicht so, wie man es sich wünscht. Für die, die eine neue Chance in der Ausbildung suchen, gibt es in der Chemiebranche StartPlus. Mit StartPlus fördern Chemie-Unternehmen schon seit Jahren Jugendliche und junge Erwachsene, die bis dato noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben. Daneben gibt es in vielen Betrieben Azubi-Paten, die die Neuen betreuen und sehr engagierte Ausbilder:innen.

Seit 2022 gibt es in der Chemie-Ausbildung außerdem noch das Förderprogramm „AusbildungPlus“. Damit wird die Ausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen gestärkt. Azubis, die Unterstützung beim Lernen brauchen, weil die Corona-Pandemie Lücken ins Wissen gerissen hat, bekommen Nachhilfe. Sowohl die neuen Azubis, als auch die fast fertigen Azubis vor der Abschlussprüfung bekommen diese Hilfe.

#10: Ein Studium lohnt sich +nicht+ mehr als eine Ausbildung

Okay, das ist jetzt ein allgemeiner Grund – dennoch ein sehr wichtiger. Die IHK Koblenz hat den Taschenrechner ausgepackt und kam zum Beispiel zu dem Ergebnis, dass eine duale Ausbildung mit Aufstiegsfortbildung (Techniker:in, Meister:in) besser vor Arbeitslosigkeit schützt, als ein Studium. Der komplette Faktencheck ist hier. Das sind gute Nachrichten für die, die lieber anpacken und machen, als im Hörsaal zu sitzen.

Mehr Informationen über Berufe, Bewerbung und Betriebe findest du auf dem Chemieblog

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Autorin / Autor: Chemie-Azubi-Blog - Stand: Januar 2023