Alles wird gut!

Corona - was tun? Tipps und Tricks fürs Zuhausebleiben

Den meisten von euch hängt es wahrscheinlich schon zum Halse raus. Corona hier, Corona da. Drin bleiben, Hände waschen, #flattenthecurve. Alles fällt aus, Sport, Schule, Uni, Prüfungen, aber auch Klassenfahrten, Konzerte, Kneipenbesuche. Für viele wird die Pandemie zur existenziellen Bedrohung, denn mit dem Ausfall sämtlicher Aktivitäten, fallen auch zahlreiche Jobs weg. Auch wenn die meisten Menschen hierzulande noch relativ gelassen wirken, kommen langsam mulmige Gefühle auf. So was gab es noch nicht, es ist gruselig, erinnert an Serien und Spielfilme wie den plötzlich wieder angesagten Seuchenklassiker Outbreak. Wie aber können wir nun das Richtige tun und auf all das verzichten, was uns Freude und Gemeinschaft bringt und trotzdem die Nerven behalten? Wie können wir uns zu Hause verkriechen, ohne dass uns die Decke auf den Kopf fällt? Wie können wir es aushalten, dass wir in einer solchen Krise stecken?

Unsere Tipps und Trick für kreative Bewältigungsstrategien in der Corona-Krise

Mehr dazu

*1. Zeitreise - Ein Trick aus der Psychologie:*
Wenn euch die ganze Situation zu überwältigen droht, ihr Angst kriegt und einen nicht auszuhaltenden Budenkoller bekommt, dann wagt einen Blick in die Zukunft. Stellt euch einfach immer wieder vor, wie ihr in zwei Jahren mit Freund_innen zusammensitzt und auf die Corona-Krise zurückblickt. „Ach, weißt du noch, das Corona-Jahr? Das war was!“ Macht euch immer wieder klar, dass diese Krise nur eine Phase, ist, die vorübergeht. Die Corona-Krise wird, egal, was noch passiert, immer nur ein kleiner Teil eures Lebens sein, der im Rückblick an Bedeutung verliert. Irgendwann seid ihr im Urlaub, liegt in der Hängematte und denkt an diese verrückte Zeit damals im Jahr 2020 zurück.

2. In Relation setzen

Die Corona-Krise ist für uns alle ein nie dagewesener, absoluter Ausnahmezustand. Die wenigsten von uns haben jemals eine vergleichbare Situation erlebt. So lange wir nicht selbst von (einem schweren Verlauf) der Erkrankung betroffen sind, beschränken sich unsere Probleme allerdings darauf, auf bestimmte Annehmlichkeiten zu verzichten: Partys, Konzerte, Reisen, Arbeit, Schule. Aber: Wir haben genug zu essen (die Regale sind nicht leer, weil es nichts mehr gibt, sondern weil nicht schnell genug nachgefüllt werden kann). Wir haben ein Dach über dem Kopf und meistens sogar genug Platz. Wir können uns die Hände waschen. Wir können uns darauf verlassen, dass wir bestmöglich medizinisch versorgt werden, wenn wir erkranken – besser als in vielen anderen Ländern. Viele werden finanzielle Einbußen haben, aber wir sind ein Land, das die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen auffangen kann.

Denkt an alle, denen es (auch ohne Corona) nicht annähernd so gut geht und setzt eure persönlichen Einschränkungen in Relation. Was sind ein paar Wochen in häuslicher Isolation oder ein vorübergehend geringeres Einkommen gegen ein Leben in Armut, im Krieg, auf der Flucht, ohne Dach über dem Kopf, ohne Schule, Ausbildung und ohne medizinische Versorgung?

*3. Aus Krisen lernen*
Ihr habt gedacht, es lässt sich nie irgendwas ändern? Man kann nur staunen, was alles geht, wenn die Krise für alle erkennbar ist und jeden einzelnen unmittelbar und persönlich treffen könnte. Wir können auf Flüge verzichten, alles stehen und liegen lassen, zu Hause zu bleiben, wir können Konsumverzicht üben (Ausnahmen: Mehl, Nudeln, Klopapier 😉). Die CO2 Emissionen sinken in der Corona-Krise. In einigen Städten Chinas ist die Luft sauber wie nie. Leider sind das natürlich nur vorübergehende Effekte, danach wird weitergemacht wie gehabt. Es sei denn wir erkennen, dass auch der Klimawandel eine Krise ist, der mit der gleichen politischen Entschlossenheit und radikalen Maßnahmen entgegengetreten werden muss. Denn wie wir sehen: es geht!
Auch in anderen Bereichen können wir aus der Krise lernen - etwa, dass eine medizinische Versorgung extrem wichtig ist und Sparmaßnahmen im Gesundheitssystem keine gute Idee sind. Dass wirtschaftliche Interessen nicht immer an erster Stelle stehen dürfen und können. Und dass es Zeit wird, digitales Lernen in der Schule und Ausbildung stärker zu etablieren.

*4. Alles wird gut – Solidarität üben statt Ellbogenmentalität*

Kein Mangel! Nur nicht schnell genug wieder aufgefüllt!

Während manche noch immer Desinfektionsmittel und Klopapier horten, hysterische Falschmeldungen verbreiten und sich am liebsten komplett abschotten würden, machen uns andere vor: Wir müssen nicht verzweifeln, sondern können zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen. In Italien singen sich die Menschen gegenseitig von ihren Balkonen zu und improvisieren spontane Konzerte. Unter dem Hashtag #andratuttobene (alles wird gut) versuchen sie, der Krise mit Humor und Optimismus zu begegnen und einander bei Laune zu halten. In Madrid haben jüngst Menschen mit einem großen Applaus von den Balkonen Respekt für das medizinische Personal gezollt. Überall gründen sich Nachbarschaftsinitiativen, um sich gegenseitig bei Einkäufen oder der Kinderbetreuung zu unterstützen.

Lies auch

Solidarität in Krisenzeiten ist lebenswichtig. Das Absurde in der Corona-Krise ist, dass wir anderen Menschen momentan am besten helfen, indem wir den Kontakt zu Menschen meiden. Es gilt, die zu schützen, die durch eine Infektion ernsthaft gefährdet werden würden: Ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und natürlich auch alle Menschen, die aus anderen Gründen auf ärztliche Versorgung angewiesen sind. Dennoch sollten wir überlegen, wie wir mit anderen Menschen verbunden bleiben und sie im Blick behalten können, auch wenn wir uns für den Moment weitestgehend isolieren. Dazu gehört auch, unsere Solidarität nicht nur auf die nette Nachbarin auszuweiten, sondern vor allem auf all die, die derzeit nicht in unserer trotz allem noch komfortablen Situation stecken.

Sich besinnen und kreativ werden

Wie lässt es sich in den eigenen vier Wänden aushalten, wenn man in Quarantäne ist oder grundsätzlich ein „Zuhause Bleiben“ offiziell angeordnet wird?
Natürlich kann man dann endlich mal die Dinge tun, die man schon längst machen wollten, aber nur aufgeschoben hat: den Stromanbieter wechseln, die Steuererklärung erledigen, die Fenster putzen, ein Buch lesen, das schon seit Monaten auf dem Nachtisch liegt. Das sind natürlich vergebliche Tipps, denn meist möchte man, wenn man sich ohnehin eingeschränkt fühlt, nicht auch noch Sachen machen, die einem schon im Normalzustand keine Freude bereiten. Aber trotzdem habt ihr ja sicher schon so oft gedacht, wenn ich mal Zeit habe, dann mache ich… So. Es ist so weit. Keine Ausreden mehr. Ihr habt Zeit! Mehr als euch lieb ist. Nehmt euch also etwas vor, dass ihr schon lange mal machen wolltet:

Euren ersten Roman beginnen. Ein richtiges dickes Buch (oder zwei oder drei) lesen. Basteln, tüfteln, frickeln. Eine Lampe bauen. Das Fahrrad reparieren. Ein gigantisches Mosaik aus Scheiben von alten Buntstiften legen. Alte Klamotten reparieren und upcyceln. Kreative Ostereier basteln und in der LizzyNet Galerie ausstellen lassen. Ein Quarantäne-Videotagebuch drehen. Eine komplexe Matheaufgabe lösen. Interessante Fotos in der Wohnung machen (eine Herausforderung!) oder wochenlang am perfekten Selfie feilen. Ein kompliziertes Musikstück einüben. Eine Theaterrolle auswendig lernen. Ein extrem kompliziertes Kochrezept ausprobieren? Eine aufwändig verzierte Torte backen. Ein riesiges Puzzle lösen. Überlegen, wofür ihr euch politisch engagieren möchtet. Petitionen ins Leben rufen. Einen Verein gründen. Etwas erfinden. Ein knallhartes Fitnessprogramm mit kostenlosen YouTube-Videos absolvieren. Ein Zeichenprogramm ausprobieren. Einen Online-Sprachkurs belegen. Das Zimmer umräumen. Ein riesiges Mandala auf die Wand malen. Sich eine gewagte Frisur zulegen (sieht ja keiner).

Oder einfach mal nichts tun.

Wir wünschen euch eine robuste Gesundheit, starke Nerven und viel Einfallsreichtum. Wer weiß, vielleicht wird diese Zeit am Ende nicht so schlimm, wie ihr dachtet, sondern etwas schräg, aber erkenntnisreich. Und wenn alles rum ist, werden wir unsere Freiheiten umso mehr zu würdigen wissen. Alles wird gut!

Vorschläge für ein kreatives Zuhausebleiben, Erfahrungsberichte, Ideen?

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. März 2020