Wer sich ekelt, der lügt

Studie: Wie Emotionen unsere Ehrlichkeit beeinflussen

Bild: LizzyNet

Möchtest du aus jemandem die Wahrheit herauskitzeln? Dann solltest du das nicht unbedingt bei einem Spaziergang machen, bei dem die Person an deiner Seite in ein Kaugummi getreten oder nur knapp einem Hundehaufen ausgewichen ist. Denn wer sich vor etwas ekelt, schreckt seltener vor Lügen zurück. Sauberkeit hingegen hilft, zur Ehrlichkeit zurückzufinden. Dies ist das Ergebnis einer etwas skurrilen Studie von amerikanischen ForscherInnen um Vikas Mittal von der Rice University. Sie zeigt, wie stark sich unsere Emotionen auf unsere Entscheidungen auswirken.

„Ekel ist ein Gefühl, das uns schützen soll“, sagt Vikas Mittal. „Wenn Menschen sich angeekelt fühlen, neigen sie dazu, sich aus der Situation zurückzuziehen“. So konzentrieren wir uns zunächst auf uns selbst. Über andere denken wir dabei laut Mittal in diesem Moment weniger nach und seien daher eher bereit zu lügen.

In unterschiedlichen Versuchen mit rund 600 Teilnehmern testeten die ForscherInnen, wie sich Ekel auf das Handeln auswirkt. So schrieben die Testpersonen beispielsweise ein Essay über ihre widerlichste Erinnerung oder sahen sich eine ekelige Toilettenszene aus dem Film „Trainspotting“ an.

Sobald die TeilnehmerInnen angeekelt waren, forderten die ForscherInnen sie zu einem Spiel auf, in dem es Geld zu gewinnen gab. Dieses sollte zeigen, wie schnell die Testpersonen bereit sind, für einen finanziellen Vorteil zu lügen oder zu schummeln. Und tatsächlich: Wer durchgehend ekeligen Gedanken ausgesetzt war, handelte danach deutlich selbstbezogener, schummelte und täuschte seine Mitspieler. Wer nach den Ekel-Szenen hingegen zunächst ein Duschgel oder einen Haushaltsreiniger in die Hand bekam, um die Produkte zu bewerten, schummelte im anschließenden Spiel kaum noch. Gedanken an „Sauberes“ können den Ekel-Effekt also wieder aufheben. So ist nämlich der Kopf wieder frei von fiesen Gedanken – und mehr Platz für Mitgefühl vorhanden.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 20. November 2014