Was wir nicht wollten

Autor: Daniel Höra

Die fünf Jugendlichen Spargel, Koko, Scholle, Tomi und Betty wohnen in einer trostlosen Hochhaussiedlung am Stadtrand. Als Koko, die unausgesprochene Anführerin der 5, auf die Idee kommt, auf einer unbetonierten Fläche einen Garten anzulegen, sind alle begeistert und legen sich richtig ins Zeug. Den Tag über sind sie immer mit der Gartenarbeit beschäftigt und ihr Projekt spricht sich herum. Es helfen immer mehr Leute aus der Siedlung mit, so auch der geistig behinderte Bobbo. Doch Bobbos überängstliche Mutter denkt, die 5 würden ihn für ihre Arbeit nur ausnutzen und verpetzt das Projekt an die Verwaltung. Kurz darauf überrascht ein Bagger die Freunde beim Wässern und plättet ihr Beet: Der Garten ist zerstört. Koko findet, man könne das nicht einfach so über sich ergehen lassen und sie beschließen, Bobbo zu entführen und für einen Nachmittag in einem Schacht am Bahndamm zu verstecken. Doch dann kommt der machtbesessene achtzehnjährige Heiner, der seit dem Tod seiner Mutter alleine in der Siedlung wohnt, dazu und zwingt den anderen seinen Willen auf. Die Geschichte gerät völlig außer Kontrolle…

*Bewertung:*
Als ich das erste Mal das Buch in der Hand hatte, hat mich das Cover sofort sehr neugierig gemacht, weil es einen dunklen Schacht zeigt, von dem aus man aber einen blauen Himmel sieht, das sah für mich sofort nach einer spannenden Geschichte aus. Es stellt das Versteck dar, in das Spargel, Koko, Scholle, Tomi und Betty den geistig behinderten Bobbo hineinlocken. 

Daniel Höra erzählt den Roman aus der Perspektive von Spargel, der selbst einmal Schriftsteller werden möchte. Er beschreibt die Situationen in großartigen Bildern und Metaphern. Dadurch kann man sich noch besser seine eigene „Hochhaussiedlung-Drama-Welt“ erschaffen, auch wenn es keine Illustrationen gibt.

Obwohl man so etwas nicht jeden Tag erlebt, wirkt die Geschichte sehr authentisch. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor selber in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand gelebt und dort ein Gartenprojekt zusammen mit seinen Freunden gestartet hat. Das Buch hat mir gezeigt, wie stark Menschen sich von anderen manipulieren lassen können und wie sehr sie sich dabei verändern. Persönlich war mir „Was wir nicht wollten“ allerdings etwas zu frustrierend, denn eigentlich sind die Freunde ein gutes Team und beweisen auch Mut, aber sie haben gegenüber den Mächtigeren keine Chance.

*Fazit:*
Das Buch beschreibt auf eindrucksvolle Weise wie schlimm es sein kann, sich nicht wehren zu können und wie machtlos man sich gerade als Jugendlicher manchmal fühlt. Wer sich für eine ausdrucksstarke Sprache begeistert und sich von einer düsteren Geschichte nicht abschrecken lässt, sollte dieses Buch unbedingt lesen.


*Erschienen bei Ueberreuter*

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    Autorin / Autor: Annika - Stand: 25. Februar 2019