Verräterische Hirnwellen

Studie: Täterwissen im EEG ablesbar?

Bild: LizzyNet

Tolles neues Thema für Krimiserien: nach den Psychologen, Körpersprachelesern und DNA-Auswertern, sind nun die Hirnwellenmesser dran. Denn ganz bestimmte Hirnwellen können ForscherInnen zufolge verraten, ob man kleine Details, Orte oder Personen schon mal irgendwo gesehen hat - etwa, weil man selbst als Täter am Tatort war.

Die verräterische Gehirn-Aktivität wird vor allem in einer ganz bestimmten Hirnwelle, P300 genannt, sichtbar. Sie erscheint in einem EEG - einem Verfahren zur Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns - besonders groß, wenn etwas gesehen wird, das man bereits zuvor gesehen hat und nun wiedererkennt.

Studien, die die Bedeutung dieser Hirnwelle zuvor erforscht hatten, fanden fast ausschließlich in Labors statt. Somit konnten sie natürlich keine verlässliche Auskunft darüber geben, wie sich die Hirnwelle zu im Alltag gesehenen Objekten verhält. Denn wenn wir auf der Straße etwas wahrnehmen, geschieht dies unter dem Einfluss von Tausend anderen ablenkenden Eindrücken.

Der Forscher John B. Meixner von der Northwestern University und sein Team statteten darum ihre 24 studentischen Testpersonen mit Körperkameras aus, mit denen 4 Stunden lang ganz normale Aktivitäten im alltäglichen Leben gefilmt wurden.

An den kommenden Tagen konfrontierten sie die Testpersonen mit Listen von Wörtern, die persönlich erlebte (gefilmte) Details enthielten, aber auch solche, die den selbst erlebten nur ähnelten oder aus dem Erleben der anderen Testpersonen stammten. Dabei zeigte sich, dass die P300 Welle immer dann größer ausfiel, wenn es das Wort ein Detail oder einen Ort beschrieb, den der Versuchsteilnehmer auch persönlich erlebt hatten. Eine große P300 Welle signalisierte also: erkenne ich wieder, hab ich gesehen, da war ich schon mal. Ein Eingeständnis, das im Hinblick auf den Ort eines Verbrechens für einen Verdächtigen ungünstig sein könnte.

Noch ist das Verfahren nicht zuverlässig genug, um auch in einem offiziellen Gerichtsverfahren als Beweismittel zugelassen zu werden. Darum wollen die ForscherInnen ihre Untersuchungen zu diesem Thema noch vertiefen. Bis dahin bleibt die Hirnwellenmessung als Anzeiger für Täterwissen wohl nur der Stoff, aus dem die Vorabendserien sind.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 24. September 2014