Während die 16-jährige Starr in ihrem eigenen, ärmlichen Viertel kaum auffällt, sticht sie an der feinen Privatschule, die sie besucht, sofort aus der Masse heraus, denn dort ist sie fast die einzige Schwarze. Nach einem schrecklichen Ereignis, das landesweit für Aufsehen sorgt, wird ihr schließlich noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit zuteil: Ihr bester Freund Khalil wurde erschossen. Vor ihren Augen. Von einem Polizisten. Obwohl er unbewaffnet war. Nur Starr kann die Frage beantworten, was an jenem verhängnisvollen Tag wirklich geschah. Doch wird sie ihr Leben riskieren, um diese zu beantworten?

*Meine Meinung*
The Hate U Give ist ein Buch, das sicher nicht zuletzt auf Grund der Thematik schon vor dem Erscheinen für einigen Wirbel sorgte, dem Hype darum zur Abwechslung einmal aber auch tatsächlich gerecht wird und somit vielleicht tatsächlich eines Tages zu einem Klassiker werden könnte. Potenzial hat die Geschichte auf jeden Fall und bringt einigen Diskussionsstoff mit sich.

Angie Thomas hat sich in ihrem Debut einer Problematik gewidmet, die alles andere als einfach ist, aber definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient als es bisher der Fall ist. Dass junge, meist unbewaffnete, Schwarze in den USA von Polizisten erschossen werden, ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Äußerst selten ist im Gegensatz dazu, dass daraus auch entsprechende Konsequenzen resultieren. Die Polizisten werden in der Regel nicht einmal angeklagt. Das lässt leider nur einen Schluss zu, nämlich dass der Rassismus in den USA immer noch sehr tief verwurzelt ist und viel zu wenig unternommen wird, um das endlich zu ändern.

Umso schwerer fällt es der authentischen Protagonistin, mit der man sich während des Lesens sehr gut identifizieren kann, das Geschehene zu verarbeiten und mit ihren widersprüchlichen Gefühlen umzugehen. Verständlicherweise hat sie einerseits große Angst vor den Folgen der Wahrheit, die nur sie wirklich kennt. Was werden ihre Mitschüler sagen, wenn sie dadurch erfahren, aus was für einer Gegend sie stammt? Was, wenn sich jemand dann an ihr oder ihrer Familie rächt? Andererseits möchte sie aber auch ihren toten Freund nicht im Stich lassen und nicht länger mit anhören, welche Lügen über ihn verbreitet werden, um das rechtswidrige Handeln des Polizisten zu rechtfertigen.

Das alles macht The Hate U Give zu einem lesenswerten Roman gegen Rassismus und Vorurteile. Jeder Mensch hat manchmal Vorurteile, wichtiger ist, dass man das erkennt und sich bemüht, diese zu überwinden, um für mehr Toleranz zu sorgen.

*Fazit*
The Hate U Give ist ein ausgesprochen fesselndes, bewegendes und vor allem authentisches Jugendbuch, das zum Nachdenken anregt und sich mit einer wichtigen Thematik auseinandersetzt, die nach Vorfällen dieser Art immer viel zu schnell wieder in Vergessenheit gerät.

*Erschienen bei cbt *