The French Girl

Autorin: Lexie Elliott

Headhunterin Kate hadert mit ihrer schleppend laufenden Karriere, amüsiert sich ansonsten aber mit ihren alten Collegefreunden. Eines Tages wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die auf seltsame Weise verschwand als Kates Clique vor vielen Jahren Urlaub in Frankreich gemacht hat. Nun stellt sich heraus, sie wurde ermordet und Kate und ihre Freundinnen und Freunde geraten ins Visier eines französischen Ermittlers. Ungünstig für Kate: Die Verstorbene hatte offenbar mit ihrem damaligen Freund Seb angebandelt, der sich ein Tag zuvor von Kate getrennt hatte. Und auch zehn Jahre später ist sie kaum darüber weg. Aber Seb ist zurück und mit ihm jede Menge Gefühle und offene Fragen.

Der Thriller ist angesiedelt in einem Upper-Class-Ambiente, wo sich Headhunterinnen, Anwältinnen und Börsianer in Pumps und eleganten Kostümen in Bars und zum Mittagessen treffen, reichlich trinken und ihre damaligen und heutigen Beziehungsgeflechte auseinanderdröseln. Mit dabei: die ermordete Severine, die hier und da als recht lebendiges Hirngespinst Kates ihr Unwesen treibt. Alles dreht sich darum, wer Severine ermordet hat. Und weil alle verdächtigt werden und der Mörder vermutlich unter ihnen ist, wird es natürlich auch brenzlig für den einen oder die andere.

Der aus der Perspektive Kates erzählte Roman liest sich gut und ist auch nicht unspannend, ein nervenaufreibender Thriller, bei dem man die ganze Nacht wach bleibt, ist er allerdings nicht wirklich. Eher ein solider, wenig überraschender Krimi über Liebe, Eifersucht und Ehrgeiz, der viel Wert auf Äußerlichkeiten legt (Achtung Laufmasche!) und in meinen Augen wenig Tiefe zu bieten hat. Ein bisschen kam es mir vor wie Ally McBeal mit Krimihandlung, nur ohne den dazugehörigen Humor. Die Beziehungen innerhalb der Clique sind gutes Krimifutter, aber ein wenig oberflächlich und klischeehaft ausgearbeitet. 

Vor allem spielt der Roman in einer Welt, mit der ich mich so gar nicht identifizieren konnte, die aber auch nicht so interessant ist, dass ich unbedingt hätte einen Blick hineinwerfen wollen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die Autorin, die in theoretischer Physik promoviert hat, nicht über interessantere Themen geschrieben hat.

Trotz allem habe ich das Buch zügig zu Ende gelesen, was dafür spricht, dass es mich trotzdem sehr gut unterhalten hat. Sonst hätte ich es nämlich gleich wieder zugeklappt.


*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: luthien - Stand: 24. August 2021