Vor fünf Jahren ist Evrens Bruder von einem auf den anderen Tag spurlos versprochen, keiner weiß, was mit ihm passiert ist. Seit diesem Tag ist die Zeit für Evren gewissermaßen stehen geblieben und immer mehr Bürden wurden ihr auferlegt, sodass sie aufgehört hat zu sprechen. Doch nun wächst immer mehr Mut in ihr heran, sich von ihrer Vergangenheit zu lösen und das Leben zu leben, dass sie sich insgeheim schon als Kind gewünscht hat, ihr von ihrer Familie bisher aber verwehrt wurde.
Zusätzlich tritt der junge Medizinstudent Talhah in ihr Leben, der sich von ihrem Schweigen und ihrer abwehrenden Haltung ihm gegenüber aber nicht abschrecken lässt und Stück für Stück versucht, zu ihr durchzudringen.

Mit „Staying was the hardest part“ hat Rabia Dogan eine wunderschöne Geschichte geschaffen, in der man sich trotz der vielen Probleme und Schwierigkeiten, die die Protagonistin Tag ein Tag aus begleiten, sehr schnell wohlfühlt.

Ich habe die beiden Protagonisten von Anfang an ins Herz geschlossen.
Beide entsprechen von ihrem Charakter und Wesen her eher weniger dem, was ich sonst so in ähnlichen Büchern lese. Meiner Meinung nach haben beide Charaktere viel Tiefe und geben sehr viel her. Man begleitet sie gerne und will ihnen zuhören. Besonders gefallen haben mir hier ihre Denkweisen, die an der ein oder anderen Stelle zu denken geben können – in einem positiven Sinne.

Das einzige, was mir hier und da gefehlt hat, wären Szenen aus Talhahs Sicht gewesen. Er hat nur einen sehr geringen Erzählanteil, aber ich denke, dass seine Gedanken und Gefühle ebenso spannend und ergreifend zu lesen gewesen wären.

Besonders angetan hat es mir aber auch der Schreibstil der Autorin; sie kann durch ihre Worte Evrens Gefühle unglaublich gut transportieren, sodass Evrens Geschichte mich emotional an der ein oder anderen Stelle doch sehr mitgerissen hat. Es ist mir sehr leicht gefallen, ihre Handlungen und Gedanken nachzuvollziehen und mich schließlich mit ihr über die großen und kleinen Erfolge zu freuen und sie dabei zu beobachten, wie sie wieder aufblüht und über sich hinauswächst.

„Staying was the hardest Part“ ist für mich ein gelungener Auftakt einer Trilogie, die mit viel Tiefe, Gefühlen, aber auch einer gesunden Portion Humor viel Potenzial verspricht. Evren ist ein Mensch, von dem man beim Lesen lernen kann, daher freue ich mich schon sehr auf die Folgebände im kommenden Jahr.


*Erschienen bei Carlsen*