Spielend das Auge für die Kunst schärfen

Gemälde finden und beschreiben mit ARTigo

Eine Blume, Ritter, Pferde, antike Säulen – und was ist noch zu sehen? Will man, ein Gemälde beschreiben, so gehen einem oft schon nach kurzer Zeit die Begriffe aus – zumindest den meisten Kunstlaien unter uns dürfte es so ergehen. Die Spieleplattform www.artigo.org bietet jetzt die Gelegenheit, das Auge für Kunstwerke zu schärfen – und ganz nebenbei hilft man so auch noch der Wissenschaft.

Bei vielen Kunstwerken sind die Details erst auf den zweiten Blick zu erkennen. In „Die Freiheit führt das Volk“ lässt Eugène Delacroix die Freiheit als sehr offenherzige junge Frau auftreten. Was aber trägt die Dame eigentlich auf dem Kopf? Es ist eine phrygische Mütze – eine sogenannte „Freiheitsmütze“. Dein künstlerisches Wissen testen und erweitern kannst du mit den Spielen ARTigo und Memoria, die Kunsthistoriker, Informatiker und (Computer-)Linguisten der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München konzipiert haben.

Die Spiele sammeln Schlagworte, die von NutzerInnen spontan beim Betrachten eines Kunstwerkes eingegeben werden. Zwei einander unbekannte Spieler werden jeweils zusammengeschaltet, um relevante Begriffe selektieren zu können: Ein Schlagwort wird nur dann in die Datenbank übernommen, wenn es unabhängig von beiden Nutzern genannt wird, die im Falle eines gemeinsamen Treffers Punkte erhalten.

UserInnen helfen bei der Weiterentwicklung der Kunst-Suchmaschine

„Gerade für Kunstinteressierte bietet ARTigo eine gute Möglichkeit, ihr Wissen über Bilder, Künstler, Stile und Epochen spielerisch zu erweitern“, sagt der LMU-Kunsthistoriker und Projektleiter Professor Hubertus Kohle. „Wir aber profitieren von der Fantasie der Spieler und einer beständig anwachsenden Sammlung an Schlagworten“.

Ziel des Projektes ist es, Kunstwerke wie Gemälde, Zeichnungen und Statuen auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. „Die Nutzer sollen Werke im Netz aufspüren können, etwa auch wenn sie nur thematisch suchen wollen“, sagt der LMU-Informatiker Professor François Bry, der maßgeblich an der Entwicklung der Kunst-Suchmaschine beteiligt war, auf der das Projekt ARTigo basiert. „Die Schlagworte werden künftig auch unspezifische Suchen erleichtern – selbst wenn weder Titel noch Künstler des Werkes bekannt sind.“ Schon jetzt bietet www.artigo.org eine Sammlung von über 20.000 Kunstwerken. Die Forscher arbeiten dabei auch eng mit mehreren Museen zusammen, die ihren Kunstbestand in die Datenbank eintragen und so ihre Bestände einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren können.

Das Computerspiel im Netz

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Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 12. Mai 2011