Schminken statt Spielen

Kinder-Schönheitswettbewerbe – sie gelten als umstritten, denn oftmals sind es nicht die Töchter, die von einem Sieg träumen, sondern hauptsächlich ihre Eltern. Hier die Schattenseiten des jungen Ruhms der kleinen Schönheits-Queens.

*Eden Wood*
Die Amerikanerin Eden Alexxa Wood ist immer im Stress. Sie gibt Autogramme, singt, modelt und nimmt an zahlreichen Schönheitswettbewerben teil. Wenn sie auf die Bühne soll, wird sie gestylt, bekommt Make-Up, Wimperntusche, Lipgloss, Kajal, Lidschatten, das ganze Programm eben.
Aber - Eden Wood ist erst sieben Jahre alt.
Spielen? Kommt gar nicht infrage. Die kleine Blondine präsentiert sich auf Schönheitswettbewerben, seit sie knapp ein Jahr alt ist.
Ob das noch normal ist, fragen Kritiker. Selbstverständlich, sagt Edens Mutter, und auch die Mütter sämtlicher anderer Mädchen in den USA würden dem wohl zustimmen. Die Mutter der Schönheitsqueen Nr. 1 geht noch weiter, sie sagt: "Was ist schlecht daran, ein Geschäftsimperium rund um Eden aufzubauen?" Die eigene Tochter zu vermarkten? Ja, was ist daran fragwürdig?!

*Die Kindheitsträume der Mütter*
Oft ist es die eigene verpasste Chance der Mutter, die sie auf ihre Tochter projiziert. Als sie jung war, hat sie immer davon geträumt, und diesen Traum verwirklicht sie jetzt anhand ihres Kindes. Sie animiert und treibt ihre eigene minderjährige Tochter, oft noch im Kleinkind-Alter, dazu, bei Schönheitswettbewerben zu brillieren. Zuhause steht knallhartes Training auf dem Programm, Mimik und Posen werden eingeübt und der perfekte Gang auf dem Laufsteg muss perfektioniert werden. Das A und O: Ein Dauergrinsen auf den Lippen, das nicht mehr natürlich aussieht. Dabei ist es doch nur eines, wonach sich alle Kids sehnen: Spielen.

*Backstage*
Viele Internet-Videos dokumentieren, wie es hinter der Bühne aussieht. Dort ist die Hölle los. Nicht wenige Familien haben ihren eigenen Stylisten mit zum Wettbewerb gebracht. Die Kinder werden der Maniküre und Pediküre unterzogen, sie werden häufig mit Selbstbräuner eingesprüht, sogar Gebisse werden eingesetzt, damit die Zähne weiß strahlen und das Lächeln sitzt. Dann wird das Kind professionell geschminkt und das Outfit wird angezogen. Unfassbar: Die Kleinen müssen auch schon den Walk auf hohen Hacken beherrschen!
Auch deutsche Fernsehsender filmten bereits amerikanische Schönheitswettbewerbe. Reporterinnen, die die jungen „Models“ fragten, ob sie Spaß hätten, sahen immer erst zur Mami auf und die sagte: „Natürlich!“ Ohne die Mütter schütteln die Kleinen nur den Kopf.

*Kinderpornographie und Pädophilie*
Bei Kinder-Schönheitswettbewerben ist es auch nicht undenkbar, dass Menschen mit pädophilen Neigungen im Publikum sitzen und ungestört ihre Fantasien ausleben können. Das klingt seltsam, allerdings ist es für die Mädchen sehr gefährlich. Während sie „on stage“ performen, teilweise im knappen Bikini, stehen ihre eigenen Mütter vor der Bühne und zeigen ihnen die Schritte, falls sie sie vergessen. Einige Kinder reißen sich auch (vollkommen unangebracht für ihr Alter), die Kleider vom Leib. Es wird kaum hinterfragt, wer nun wirklich zur Familie der Kinder gehört oder wer sich geschickt eingeschlichen hat.

*"Money, money, money"*
Mütter investieren unheimlich viel Geld in ihre Töchter. Nicht nur für das Outfit blättern sie so manche Scheine hin, auch das gesamte Erscheinungsbild kann teuer werden. Die Schminke, die Stylistin, die Accessoires, die Schuhe, der Selbstbräuner, das Gebiss, das Glätteisen, der Lockenstab und vieles mehr gehört dazu. Natürlich erhofft man sich den Sieg der eigenen kleinen Prinzessin, aber nur eine der vielen jungen Teilnehmerinnen kann gewinnen und gewinnt eine Trophäe. Des Weiteren: Aufmerksamkeit, Geld für weitere Experimente seitens der Mutter und Triumph.

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Autorin / Autor: Annika - Stand: 26. Juli 2012