Schluss mit der Quengelei

Statt Süßigkeiten in Zukunft Obst und Nüsse an der Supermarktkasse?!

Schokolinsen, Bild: LizzyNet

Wie gemein! Ausgerechnet an der Kasse, an der man sich gerne mal die Beine in den Bauch steht, flüstern die Süßigkeiten „Kauf mich!“. Ganz besonders gemein ist es, dass sich die Bonbons und Schokoriegel in Augenhöhe von Kindern befinden. Nicht umsonst werden die Süßwaren im Kassenbereich auch Quengelware genannt. Gerade dann, wenn man denkt, man hat es geschafft und muss „nur noch“ zahlen, geht die Diskussion mit den Kleinen, die die bunten Überraschungseier und Kinderriegel in Händen halten, (wieder) los. Und mal im Ernst: Wer hat nicht auch als Erwachsener beim Warten schon mal nach den Schokoriegeln, die man eigentlich gar nicht brauchte/wollte gegriffen. Doch zumindest in Großbritannien scheinen einige Supermärkte ein Einsehen zu haben.

Lidl hat angekündigt, in seinen Filialen in Großbritannien die sogenannten „Quengelkassen“ abzuschaffen: Anstatt Süßigkeiten sollen im Kassenbereich zukünftig Produkte wie Obst oder Nüsse angeboten werden, um Eltern das Einkaufen mit Kindern zu erleichtern. Die Verbraucherorganisation foodwatch begrüßte die Maßnahme und wünscht sich, dass diese auch in deutschen Supermärkten durchgesetzt wird. „In Großbritannien tauscht Lidl Süßigkeiten gegen Obst – aber in Deutschland schreit das Junkfood an der ‚Quengelkasse‘ weiterhin direkt auf Augenhöhe von Kindern ‚kauf mich!‘“, kritisierte Oliver Huizinga, Experte für Kinderlebensmittel bei foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte den Handelskonzern auf, auch in seinen Filialen in Deutschland sämtliche Süßigkeiten, unausgewogene Snacks und Soft Drinks aus den Kassenbereichen zu entfernen.

*Mit Junkfood in der Quengelzone Konflikte provozieren*
Unter www.foodwatch.de/aktion-lidl hat foodwatch eine E-Mail-Protestaktion gestartet, über die jeder die Forderung unterstützen kann. Oliver Huizinga: „Gegenüber britischen Eltern will Lidl seiner Mitverantwortung für die gesunde Ernährung von Kindern offenbar gerecht werden. In Deutschland hingegen werden an der Kassenschlange schon die Kleinsten weiterhin auf Süßigkeiten, Snacks und Soft Drinks angefixt. Lidl provoziert mit dem Junkfood in der Quengelzone gezielt Konflikte in Familien und macht es Eltern unnötig schwer, ihre Kinder gesund zu ernähren. Damit muss Schluss sein.“

Auch Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uni Leipzig, begrüßte den Schritt von Lidl in Großbritannien und forderte, die Lebensmittelindustrie stärker in die Pflicht zu nehmen: „Handel und Lebensmittelhersteller dürfen sich nicht länger mit dem Argument herausreden, allein die Eltern seien verantwortlich und müssten eben einfach lernen „nein“ zu sagen. Die Lebensmittelbranche trägt mit ihrem Produktangebot und ihrem massiven Marketing an Kinder eine gehörige Mitverantwortung für das grassierende Übergewicht bei jungen Menschen, denn sie drängt Kindern ständig, an jeder Ecke und mit perfiden Tricks ungesunde Lebensmittel auf. Für viele Eltern ist es unmöglich, allein dagegen anzukommen.“

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung, Bild: LizzyNet - Stand: 31. Januar 2014