Schildmaid - Das Lied der Skaldin

Autor_innen: Judith & Christian Vogt

Sieben Jahre lang baut Eyvor allein in einem Wald ein Schiff. Als allerdings nach und nach immer mehr Frauen zu ihr stoßen, die ansonsten keinen Platz mehr in dieser Welt zu haben scheinen, wird klar – dieses Schiff, das nie in See stechen sollte, muss es dennoch tun. Auf ihrer Reise finden sich immer mehr Frauen auf dem Schiff ein, jede bringt etwas mit sich, das der Crew von Nutzen sein kann.
Fortan folgen Eyvor und ihre Mitstreiterinnen einem Schicksal, das sie alle verbindet: Sie sollen den Eisriesen Jökull töten, um den Fimbulwinter und damit Ragnarök – das Ende der Welt – abzuwenden.  Doch kann wirklich eine Horde Frauen auf einem selbstgebauten Schiff eine so gefährliche Aufgabe erfüllen? Und dann ist ihnen auch noch eine Bande von Berserkern auf den Fersen...
„Schildmaid – Das Lied der Skaldin“ von Judith und Christian Vogt ist – schwierig zu beschreiben. Ich hatte wirklich arge Probleme mit dieser Lektüre, aber beginne einfach mal mit den positiven Aspekten, denn das hat dieses Buch trotz allem definitiv verdient.

Man merkt der sehr Geschichte deutlich an, wie viel harte (Recherche-)Arbeit, Mühe und Leidenschaft für die nordische Mythologie seitens der Autor_innenen in das Buch hineingeflossen sein muss. Auch wenn ich selbst eigentlich nur Odin, Loki und den Begriff Ragnarök kannte und von dem Rest zugegebenermaßen überhaupt keine Ahnung habe, wirkte es auf mich so, als hätten Judith und Christian Vogt sich wirklich ausführlich mit der Materie auseinandergesetzt. Davor habe ich einen riesigen Respekt!

Für Leser_innen, die sich für die nordische Mythologie interessieren, dürfte diese Detailliebe definitiv auch ihren Reiz haben. Die Handlung an sich finde ich im Nachhinein von der Grundidee her eigentlich auch ganz gut. Mir gefällt der Gedanke von einer Gruppe entschlossener Frauen, die sich nicht von Männern unterkriegen lassen und sowohl füreinander als auch für ihre Mission einstehen. Beim Lesen hat mir dieser starke feministische Zug gut gefallen und ich mochte außerdem den Aspekt, dass auch partnerschaftliche Liebe zwischen den Frauen thematisiert wurde.
Allerdings ist das leider auch alles, was ich an Wohlwollen für das Buch aufbringen kann.

Hätte ich nicht eine Rezension dazu schreiben müssen (und die schreibe ich aus Prinzip wirklich immer nur, wenn ich auch tatsächlich das ganze Buch gelesen habe), dann hätte ich nach zirka der Hälfte (vielleicht sogar etwas weniger) nicht mehr weitergelesen. Tatsächlich habe ich das erst mal auch nicht und hätte es sogar beinahe vergessen, nachdem ich zuvor tagelang gedacht habe: „Och nee, da ist ja noch dieses Buch, das ich lesen muss.“ Der Anfang hat mir weder sprachlich noch inhaltlich zugesagt. Auch nachdem ich entdeckt hatte, dass es für die ganzen nordischen Begriffe hinten ein Glossar gibt, hat es mir die Lektüre eigentlich nicht groß vereinfacht oder gar erleichtert.
Ich hatte zunächst das Gefühl, dass ich überhaupt nicht verstehe, was vor sich geht, habe nicht begriffen, wer da jetzt wer ist von all den Frauen, was ihre jeweiligen Aufgaben sind und warum und wieso und weshalb das überhaupt alles passiert. Wenn der Einstieg schon so schwierig ist, ist das für mich immer kein so gutes Zeichen. Mit der Zeit wurde das zwar deutlich besser und teilweise konnte ich Passagen auch etwas abgewinnen, aber leider hatte es mir da schon die Leselust versaut. 

Der Schreibstil ist schon recht eigenwillig und ich habe, als ich schließlich weiterlas, immer noch ein bisschen gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, obwohl ich ja schon zuvor knapp die Hälfte gelesen hatte. Ich glaube, solche Schwierigkeiten hatte ich bei noch keinem Buch (abgesehen vielleicht von solchen, die in älterer Sprache geschrieben waren).
Obwohl man die Figuren, ihre Charaktere und ihre Beweggründe recht gut kennenlernt, konnte ich kaum eine Verbindung zu ihnen fühlen. Das macht es mir immer doppelt schwer, bei einem Buch durchzuhalten, wenn ich es ohnehin schon nicht berauschend finde. Das Ende hat mich außerdem leider auch nicht wirklich zufriedengestellt. 

Ich habe es probiert, habe es ausgelesen und wollte das Buch wirklich mögen. Aber es tut mir leid, das sagen zu müssen: Es war einfach nicht meins.
Was nicht heißt, dass ich das Buch an sich schlecht geschrieben oder geplottet finde und ich kann mir definitiv vorstellen, dass sehr viele Leute es sehr gut finden oder sogar lieben werden. Das zumindest wünsche ich den beiden Autor_innen von Herzen – mein Herz konnten sie mit Schildmaid – Das Lied der Skaldin leider nicht gewinnen.

*Erschienen bei Piper*

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Autorin / Autor: Sarah - Stand: 5. Juli 2022