Royal Republic - Save the Nation

„Addictive“ lautet der Titel der ersten Single, und dieses Stück macht nicht nur süchtig, sondern geht tiefer unter die Haut als gestochene Tinte.

Albumcover Royal Republic

Zunächst weckte die CD mein Interesse, weil ich die Band mit „One Republic“ verwechselte. Als ich mir zur Probe, ob es sich lohne, „Addictive“ auf youtube anhörte, war ich verwundert über den „neuen Stil“. Sah nach rechts auf weitere vorgeschlagene Links ... und erkannte ein Lied wieder, das mir zuvor eine Freundin mit gutem Musikgeschmack mal geschickt hatte – welches definitiv nicht von „One Republic“ war.
Sondern von Royal Republic! Nach dem Erkennen meines Fehlers war ich umso mehr erfreut, die Band,
von der eigentlich nur das Lied „Underwear“ wirklich bekannt ist, in der lizzynet-Liste gefunden zu haben. Ich liebte DIESES Lied schon. Umso gespannter war ich jetzt!

Balladen wird man auf dieser Platte der schwedischen Rockband, die sich zum Beispiel von „The Hives“ inspiriert fühlt, vielleicht suchen, aber sicher nicht finden. Und irgendwann dann auch aufhören zu suchen. Denn die Gitarre und der Bass gehen durch Arme Bein und Hüfte, der Songtext ist trotz Message einfach gehalten und trampelt schnell ins Ohr, wo die Melodie dann auch stundenlang noch weitermusiziert.
Man vermisst also keine Melancholie. Stattdessen wird man hochgepusht und mitgewirbelt.

Den ersten Titel und somit auch Namensgeber des Albums finde ich persönlich nicht so gut.
Zu sehr auf typischem Größenwahn einer Rockband getrimmt. Das nachfolgende Lied ist meiner Meinung nach wiederum gelungen, es klingt hintergrundmusikalisch vielfältiger, der Sänger Adam Ghan variiert weitgefächert mit seiner Stimme, seinem Schrei und seinem halben Flüstern.

Was mir natürlich an allen Songs gefällt ist: ausgesprochen männlich. Klare Töne. Unverblümte und deutliche Aussprache und Wörter. Manchmal wirken die Zeilen etwas flach, aber immer wieder wird ein etwas kritischer Satz eingebaut. Für Leute, die wie ich eher auf den Songtext achten also eine kleine Schnitzeljagd. In „Make love, not war (if you have to make war - make sure to make time to make love in between)“ geht es um eine etwas zerstörerische Liebe,  in der ein ziemliches Ungleichgewicht und vor allem Unverständnis miteinander herrscht. Der Frontman bringt allein durch seine Kraft in der Stimme alle Emotionen rein, und singt gerne etwas unpassend zum Takt. Der Takt bleibt eher gleich, nichts lenkt ab von der Intention des Songs mit dem denkwürdigsten Titel des Albums. Interessant!

Mein Favourit? „Strangers Friends Lovers Strangers”. Anfangs von der Stimmfarbe wie Tobias Jundt von Bonaparte. Großer, großer, Pluspunkt. Ansonsten punkig, irgendwie fröhlich und aufmunternd, obwohl es um eine Trennung geht und die, hallejula, mal kitschfrei ausgesprochen wird - und sich trotzdem lauter Klischeesätzen bedient.

Nummer 08. Atemlos, atemlos würde ich „Molotov“ bezeichnen. Und mit Seeeds „Molotov“ schon der zweite Song dieses Namens, bei dem ich ausflippen könnte. Positiv.

Der letzte Song, zu dem ich was sagen möchte, ist „Let your hair down“. Diesen habe ich besagter Freundin gleich mal gepostet. Johanna und ich sind uns einig: Das spricht uns sehr an! Eigentlich ... hatte ich das alles als Geschenk für sie geplant. Schließlich brachte sie mich ja indirekt zu der Rezension von „Save the Nation" ...

Doch dann stelle ich mir vor, wie ich zu den Liedern energisch und voller Elan putze ... durch das Zimmer tanzt ... Sport mache ... Wut abreagiere ... mich abheben und motivieren lasse und befürchte - es wird doch ein Geschenk an mich selbst ... SORRY JOHANNA! ;-)

P.S. Es gibt entgegen der Angabe einen 13. Titel. – lasst euch überraschen, aber eins ist klar:
Sacht wird’s nicht.

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Autorin / Autor: luisa1995 - Stand: 22. Oktober 2012