PONS Der große Abi-Check Biologie

Prüfungswissen auf einen Blick: aufschlagen - draufhaben

„Der große Abicheck Biologie“ gibt einen sehr guten Überblick über alle relevanten Themen der Schulbiologie und ist ebenso gut strukturiert.
Dennoch fällt auf, dass einige Themen nur oberflächlich und zu vereinfacht dargelegt werden und andere wiederum gänzlich fehlen. Hier kann man eher von Grundkurs-, aber nicht von Leistungskurs-Niveau sprechen.
Beim komplexen Thema Stoffwechsel fehlen wichtige Schemata, ohne die man die entsprechenden Prozesse und Reaktionen als Schüler_in kaum verstehen kann.
Beim Thema Genetik sucht man hinsichtlich der Mendel’schen Regeln vergeblich nach erklärenden Modellen; intermediäre Erbgänge werden nur sehr grob angeschnitten. Zum Bau der DNA (ein komplexes Makromolekül)  oder ihrer Vervielfältigung bzw. Replikation (ein ebenso komplexer Vorgang) gibt es leider keine Abbildungen, obwohl dies zu den fundamentalsten Prinzipien der Biologie gehört. Relevante Themen wie Translation oder Ablauf der Meiose werden gänzlich weggelassen. Auffällig ist außerdem die Tatsache, dass weniger relevante Themen, beispielsweise die Aktivität der Reversen Transkriptase oder auch die Gentechnik (was beides nicht Gegenstand des Grundkurses ist), ausführlich erklärt werden.
Gelungener hingegen sind das Kapitel zur Neurobiologie und das zur Immunbiologie, wo die wichtigsten Prinzipien im Groben und Ganzen ausreichend erklärt werden.

Beim Thema Ökologie fehlen leider die Lotka-Volterra-Regeln. Auffällig bei diesem Thema sind ebenfalls die mangelhaften bis fehlenden Schemata, beispielsweise bei den „Schichten des mitteleuropäischen Waldes“: die Schichten werden korrekt erläutert. Darunter gibt es eine animierte exemplarische, leider unbeschriftete Grafik, bei der man die einzelnen Schichten gar nicht erkennen kann.

Die verwendete Sprache ist zum größten Teil sehr simpel. Fachbegriffe werden verwendet.
Die Gestaltung des Buches ist begrenzt auf grüne Hintergründe mit schwarz-weißen Abbildungen, was auf Dauer etwas monoton wirkt. Erfreulicher wären hier schwarze Schrift auf weißem Papier sowie farbige Abbildungen, wie es auch in fast allen Lehrbüchern der Fall ist. Bei der Abbildung eines Kugelstabmodells im Kapitel zu den Proteinen kann man durch die Farblosigkeit die einzelnen Elemente nicht voneinander unterscheiden, was die Abbildung in diesem Sinne überflüssig macht.

Am Ende jedes Themas gibt es beispielhafte Prüfungsaufgaben, die sehr simpel gestaltet sind - und im Ganzen leider z.T. nicht den Anforderungen des Abiturs entsprechen, dafür fehlt der Anwendungsbezug. Der Platz für die Antworten ist an vielen Stellen zu knapp gewählt.

Hier fällt auf, dass der Platz im Buch nicht optimal ausgenutzt wird. Das erkennt man auch daran, dass sich auf einzelnen Seiten nur ein kleiner Absatz Text befindet, wodurch der grüne Hintergrund noch mehr ins Auge fällt. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Informationen komprimierter zusammengestellt würden.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass es angebracht wäre, wenn sich die Autoren näher an den Rahmenlehrplan halten würden. Hilfreich wären zudem erklärende Schemata und Modelle, vorzugsweise in farbiger Ausführung, sowie ein Glossar und ein Register am Ende des Buches. Die Hintergründe der Seiten wären in weißer Farbe ansprechender.

Bei den beispielhaften Prüfungsaufgaben könnte man sich näher an den Abiturprüfungen der letzten Jahre orientieren oder sogar eine Original-Klausur der letzten Jahre beifügen.
Als Vorbereitung für das Abitur scheint die Wiederholung der im Unterricht der Oberstufe behandelten Unterlagen in Verbindung mit den von der Schule empfohlenen Lehrbüchern und dem Internet sowie dem Zurate-Ziehen ehemaliger Abiturprüfungen vorerst eine vielversprechendere Alternative. Allerdings könnte das Buch beispielsweise für Fremdsprachler aufgrund der sehr einfachen Sprache ideal sein, und vielleicht auch für Erwachsene, die das Abitur nachholen und nicht auf alte Schulmaterialien zurückgreifen können.

*Erschienen bei PONS*

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Autorin / Autor: Rita Lara - Stand: 31. Mai 2019