Don`t panic

"Werde ich ohnmächtig, verrückt, oder sterbe ich gerade?" Solche und ähnliche Gedanken begleiten dich bei bei einer Panickattacke.

Das pure Grauen

Eines Tages war sie da, die Angst. Man saß mit anderen im Kino, fühlte sich von einem Moment auf den nächsten entsetzlich verloren und begann zu zittern. Die Luft blieb weg. Man rannte zum nächsten Klo, um sich unter laufendem Wasserhahn Gesicht und Arme zu kühlen. Alles um einen herum drehte sich. "Werde ich ohnmächtig, verrückt, oder sterbe ich gerade?", schießt es einem durch den Kopf. Das war die allererste Panikattacke.

Teufelskreis

Andere folgen, man wird immer ängstlicher. Panikattacken sind so furchtbar, dass sich rasch die berüchtigte "Angst vor der Angst" aufbaut: Man vermeidet, so gut es geht, Situationen und Orte, wo man einmal in Panik geraten war. Am Ende sitzen viele Menschen, die unter Angststörungen leiden, nur noch zu Hause, treffen keine FreundInnen mehr und verlieren ihr restliches Selbstvertrauen. Jugendliche werden in solchen Fällen oft komplett von ihren Eltern abhängig - von denen sie sich ja eigentlich lösen möchten. Und manche Eltern genießen es unbewusst, dass ihre Tochter sie wieder wie ein kleines Kind zu brauchen scheint. Der Weg zurück in die Unabhängigkeit sieht immer hoffnungsloser aus.

Ein Mädchenproblem?

  • Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade Mädchen für Angststörungen anfällig sind, während Jungen eher zu Suchtproblemen und gestörtem Sozialverhalten neigen.
  • Mädchen wandeln die Verletzungen, die sie erlebt haben, weniger in Aggressionen gegen andere um, sondern fressen sie eher in sich hinein. Auch das Großtun beim Kampftrinken liegt ihnen nicht so sehr.
  • Das Ganze hat natürlich eine soziale Komponente: Frauen sind über Generationen zur Ängstlichkeit erzogen worden, damit sie sich einen Mann suchen, der sie "beschützt".
  • Mädchen, die unter Panikattacken leiden, haben oft Mütter, die selbst unverhältnismäßig ängstlich auf ihre Umwelt reagieren - offen oder versteckt. Vielfach regiert die Angst im weiblichen Teil einer Familie schon seit Generationen.
  • Sind Frauen also feige und schwach? Nein. Viele erweisen sich bei näherer Betrachtung als unglaublich zäh und mutig. Alleinerziehende Mütter etwa sollten oft einen Orden kriegen, statt mit Sozialhilfe abgespeist zu werden. Und ein Mädchen, das nach und nach seine Psychos überwindet, hat quasi im Alleingang den Mount Everest bestiegen.

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Autorin / Autor: Stephanie Sellier - Stand: 18. Januar 2002