Ohne. Ende. Leben.

Autorin: Libba Bray
Gesprochen von: Jacob Weigert, Stefan Kaminski, Paul Kindermann und Inga Reuters

Ohne. Ende. Leben.

Cameron ist ein ganz gewöhnlicher 16-jähriger Junge, ohne besondere Talente oder Pläne für seine Zukunft. Sein Leben spielt sich in einem kleinen Radius zwischen Schule, Aushilfsjob in einem Burgerrestaurant, Kiffen, Videospielen und Fernsehgucken ab. Ziemlich armselig, oder? Seine Zukunftsperspektiven ändern sich jedoch schlagartig, als er plötzlich gar keine mehr hat: nach mehreren Schwächeanfällen, bei denen er partiell die Kontrolle über seinen Körper verliert, diagnostiziert man bei Cameron Creutzfeldt-Jakob, auch bekannt als Rinderwahnsinn, eine unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang. Im Krankenhaus erscheint ihm der Engel Dulcie, die ihn auf eine irrwitzige Mission schickt. Zusammen mit seinem Zimmernachbarn - dem kleinwüchsigen Gonzo - soll sich Cameron auf die Suche nach Dr. X machen, er ist seine einzige Chance auf Heilung! Fragt sich nur: ist das alles nur ein Traum oder doch die Wirklichkeit?

*Meine Meinung:*
Wie das Cover und der Klappentext bereits andeuten, handelt es sich bei "Ohne.Ende.Leben." um eine ziemlich abgedrehte Geschichte.
Gepunktet hat die Autorin Libba Bray bei mir eindeutig durch ihre Vielseitigkeit, denn mit "Ohne.Ende.Leben." hat sie etwas völlig anderes geschrieben als ihre "Geheime Zirkel"-Trilogie, durch die sie bekannt geworden ist.
Camerons Lebens- ,oder vielmehr Sterbegeschichte, besticht neben den facetten- und abwechslungsreichen Charakteren vor allen Dingen durch die lebensbejahende Philosophie, die sich hinter der verrückten Story verbirgt. Leider verschenkt die Autorin einiges an Potential, da die Geschichte stellenweise einfach zu langatmig und überdreht daherkommt. An einigen Stellen habe ich ernsthaft überlegt, ob ich nicht einfach mal ein paar Kapitel überspringen soll, da sich die Handlung nicht wirklich in eine Richtung entwickelte, sondern sich eine Verrücktheit nach der anderen wie Perlen aufgereiht an einer Schnur darboten und ich mir vorkam, als drehe ich mich beim Zuhören im Kreis. Zudem hätte ich bei dieser Geschichte im Nachhinein die gedruckte Form bevorzugt. Zum einen, da für mich bei einem Buch einzelne Passagen besser zur Geltung kommen als bei einem Hörbuch (manche Zitate hätten es verdient gehabt, mehrfach gelesen oder sogar herausgeschrieben zu werden) und zum anderen war Paul Kindermanns Interpretation von Gonzo manchmal nur schwer auszuhalten. Die Stimme hatte etwas von einem Duracell-Häschen mit frischen Batterien: extrem überdreht, künstlich und verrückt - so spricht kein Mensch, kleinwüchsig hin oder her. Dafür konnten mich aber alle anderen Sprecher überzeugen, sowohl Jacob Weigert als Leser und Cameron, als auch Stefan Kaminski als Balder und Inga Reuters als Engel Dulcie.
Die Sprache ist jugendlich authentisch, auch wenn der Jugendslang manchmal übertrieben wird, so kommt das Ganze doch realistisch beim Zuhörer an und man kann sich dementsprechend gut in Cameron und Gonzo hineinversetzen.
Insgesamt muss ich dem Hörbuch einen Punkt in der Umsetzung abziehen und der Geschichte an sich für die teilweise doch sehr langatmigen Passagen, während denen man das Gefühl hatte, auf einer Stelle zu treten. Ansonsten ist "Ohne.Ende.Leben." eine sehr lesens- (bzw. hörens-)werte Geschichte, über die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die ich jedoch in gedruckter Form weiterempfehlen würde.

*Erschienen im Goya libre Verlag*

Nähere Informationen zur Schreib-mit-Aktion

Autorin / Autor: anette1809 - Stand: 06. September 2011