Nex – Die letzte Nacht

Autorin: Emma Berquist
Aus dem amerikanischen Englisch von: Britt Somann-Jung

Lexi kann nicht nur Geister sehen, sie hat außerdem die Gabe, durch eine einzige Berührung zu wissen, wann und auf welche Weise ein Mensch sterben wird. Das macht sie zur Einzelgängerin – denn bis auf ihren Großvater, der ihre Gabe teilt, versteht kaum jemand, wie quälend sie ist. Einzig im Nex, einem berüchtigten Club in Los Angeles, trifft Lexi regelmäßig auf andere magisch begabte Menschen, deren oberstes Gebot es ist, stets füreinander da zu sein.
Eines Abends stößt Lexi mit der achtzehnjährigen Jane zusammen und sieht, dass diese noch in der gleichen Nacht brutal ermordet werden wird. 
Lexi kann nichts tun, um diesen Mord zu verhindern, doch als Jane als schrecklich wütender und rachsüchtiger Geist auftaucht und sich nicht an ihren Mörder erinnern kann, willigt Lexi ein, ihr bei der Suche nach ihm zu helfen.
Aber Jane bleibt nicht das einzige Opfer des Mörders, der zu allem Überfluss auch noch aus den Reihen der magisch Begabten zu stammen scheint.
Und als wäre das noch nicht genug, beginnt Lexi sich irgendwie zu Jane hingezogen zu fühlen… Ob das gutgehen kann?

Meine Meinung

„Nex – Die letzte Nacht“ ist vom Konzept bzw. von der Grundidee her wirklich top! Der Klappentext hatte mich sofort, denn er klang nach einer guten Mischung aus Spannung, Mystik und Romantik. Im Grunde bekommt man das auch – ein bisschen enttäuscht war ich trotzdem.
Ich mochte Lexi als Protagonistin sehr gern, gleichzeitig tat sie mir auch unglaublich leid. Ihr Leben mit der Gabe kann man eigentlich schon als grausam bezeichnen.
Dieser Umstand machte es mir sehr schwer, beim Lesen nicht permanent dieselbe Resignation zu verspüren, mit der Lexi ihre wahren, verzweifelten Gefühle zu verbergen versucht. Dadurch wurde das Leseerlebnis teilweise ein wenig anstrengend, was der Schreibstil aber größtenteils ausgleichen konnte. Charmant fand ich, dass Lexi ihre Wohnung WG-mäßig mit einem Geist teilt. Diesen Geist – Trevor – fand ich super.
Auch andere Nebencharaktere sind mir ans Herz gewachsen, so zum Beispiel Lexis Großvater und der tote Arzt in der Psychiatrie, die Lexi regelmäßig aufsucht, wenn sie Ruhe braucht.
Dafür hat mir die Dynamik zwischen Jane und Lexi leider nicht so gefallen. Plötzlich war da so etwas wie Romantik, ohne dass sie sich klar erkennbar angebahnt hat. Auch wenn ich den queeren Aspekt mochte, hätte es für mich hier keine Liebesgeschichte gebraucht.
Aus diesem Grund hat mich das Ende auch unzufrieden zurückgelassen.
Ich habe das Gefühl, dass es weder für Jane noch für Lexi die optimale Lösung gewesen ist und hätte mir da für beide etwas anderes gewünscht. Auch die Enthüllung, wer nun der Mörder war, hat mich gar nicht abgeholt, sondern es wirkte etwas lahm und hat mich emotional null angesprochen.
Trotz allem habe ich das Buch gern gelesen, denn alles, was mit Lexi und ihrer Gabe zu tun hat, war super spannend und originell aufgebaut. Außerdem ist der Schreibstil wirklich erste Sahne und lässt einen förmlich an den Seiten kleben, auch dann, wenn man nicht gerade vor Spannung platzt.
Es lohnt sich also definitiv, einen Blick hinein zu werfen!

*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: Sarah H.