Nachhaltig Reisen? Ja! Aber...
Umfrage: Dass Wunsch und Wirklichkeit beim nachhaltigen Reisen weit auseinandergehen, zeigt sich vor allem bei Flugreisen
Die meisten Menschen möchten gerne nachhaltig reisen und es werden immer mehr. Das hat der Nachfragemonitor „Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) ergeben. Darin gaben zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) 2024 an, dass ihnen ökologische oder soziale Nachhaltigkeit beim Reisen wichtig ist, ein Wert, der seit 2012 immer weiter gestiegen ist.
Allerdings hat dieser fromme Wunsch oft wenig mit der Realität zu tun. Viele wollen, kaum einer tut es. Besonders beim Fliegen zeigen sich hier deutliche Widersprüche. In 2024 gab es einen Rekordwert bei touristischen Verkehrsleistungen mit dem Flugzeug. Das umwelt- und klimaschädliche Flugzeug ist bei Urlaubsreisen das beliebteste Verkehrsmittel vor dem PKW.
Auch sind die Deutschen im Durchschnitt über alle Urlaubreisen (ab fünf Tage Dauer) für einen Urlaubstag so weit gefahren wie 2024. 2023 liegt der Wert bei 143 Kilometer, 2019 waren es noch 140 Kilometer je Tag.
UBA-Präsident Dirk Messner sagt: „Wir sehen hier einen deutlichen Widerspruch: Viele Menschen wünschen sich mehr Nachhaltigkeit beim Reisen, tatsächlich aber steigt der Anteil klimaschädlicher Flugreisen weiter an. Diese Diskrepanz zwischen Haltung und Verhalten ist ein zentrales Problem, das wir stärker in den Blick nehmen müssen.“
Andere Sehnsüchte wecken
Den Grund für diesen Widerspruch sieht die UBA-Studie in den verschiedenen Ansprüchen, die Reisende an ihren Urlaub stellen: Nachhaltigkeit ist bei der Reiseentscheidung nur einer unter vielen Wünschen. „Die allermeisten Deutschen reisen einfach nicht in erster Linie, um sich für Nachhaltigkeit zu engagieren oder um den Menschen in den Zielgebieten etwas Gutes zu tun, sondern um Abstand vom Alltag zu gewinnen, sich zu erholen und Freude zu haben“, erklärt Wolfgang Günther, Tourismusexperte und Mitautor der Studie.
Dabei sehen die Studienautor:innen aber nicht nur die Reisenden in der Verantwortung. Vielmehr sei es auch die Aufgabe von Tourismusunternehmen, neue Sehnsüchte zu wecken und alternative Reiseideen zu platzieren. Die weit überwiegend positive Einstellung zum umwelt- und sozialverträglichen Reisen unterstreiche, dass Nachhaltigkeit beim Reisen von den Kund:innen grundsätzlich begrüßt wird.
Statt Schnorcheln in der Karibik, Safari in der Serengeti oder der Kurztrip nach Malle könnte es doch auch mal das Paradies um die Ecke sein, das intensiv beworben wird: Der klare Bergsee in den Alpen, eine spektakuläre Vulkan-Tour in der Eifel oder ein traumhafter Nordseestrand. Das hat nicht nur Vorteile für unseren Planeten, sondern ermöglicht auch entspanntes Reisen ohne Jetlag ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung