Motten im Kopf
Autorin: Hanah Zacher, Guy Bodenmann (Hrsg.)
"Motten im Kopf: Ein Weg aus der Magersucht" ist ein Buch von der Autorin Hanah Zacher, die Psychologie und Kunstgeschichte studiert, und dem Herausgeber Guy Bodenmann, der Ordinarius für klinische Psychologie mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche sowie Paare und Familien ist. Für mich waren diese Hinweise im Buch ein wichtiger Punkt, denn es bedeutet, dass das hier vorliegende Buch keine Geschichte aus der Perspektive einer betroffenen Person ist. Auch ich kann nicht aus Sicht einer Betroffenen schreiben, da ich ebenso derzeit klinische Psychologie im Master studiere und das Thema mich aus genau diesem Grund angesprochen hat.
Erwartet hatte ich eine Graphic Novel und war überrascht, dass es sich bei dem Buch eher um Selbsthilfelektüre handelt. Es ist zwar eine Graphic Novel enthalten, jedoch eignet sich das Buch vor allem für sehr junge Menschen und deren Eltern sowie Bezugspersonen. Die Graphic Novel fand ich persönlich zudem sehr vereinfacht dargestellt, es werden wenige Worte genutzt und das typische Kontrollverhalten gezeigt. Ich fand es wenig emotional, was aber nicht schlecht sein muss, da die Thematik oft sowieso schon sehr emotional besetzt ist und eine nüchterne Darstellungsweise hier auch von Vorteil sein kann. Ich bin dennoch enttäuscht, aber das lag vor allem an meinen Erwartungen. Die Zeichnungen in der Graphic Novel sind aus meiner Sicht ganz hübsch, ich mag zudem das Thema der Motten und die Umsetzung. Viel Neues habe ich jedoch nicht erfahren, was vor allem auch an meinen Vorkenntnissen liegt.
Im Anschluss an die Graphic Novel gibt es noch Informationen zum Thema Magersucht und Arbeitsmaterial. Die Informationen sind leicht verständlich und gut aufbereitet für Menschen, die sich bisher mit der Thematik noch nicht auskennen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Informationen vor allem für Eltern wichtig sind, während das Arbeitsmaterial sich wieder an Betroffene richtet; kann sicher ein erster Schritt zur Selbsthilfe sein.
Ich möchte in meiner Rezension ehrlich sein, auch wenn ich die Arbeit der Autorin und des Herausgebers durchaus zu schätzen weiß. Aus meiner Sicht ist das Buch jedoch redensartlich nichts Halbes und nichts Ganzes. Es gibt eine kurze, schön gezeichnete Graphic Novel von einer Autorin, die selbst Psychologie studiert, es gibt ein paar kurze Informationen, die leider auch nicht in die Tiefe gehen, und es gibt ein wenig Arbeitsmaterial zur Selbsthilfe, deren Sinn und Nutzen aber auch nicht so richtig erklärt wird. Ich verstehe tatsächlich den Sinn dieses Buches nicht und würde es wirklich nur Beginnern empfehlen, möglichst jungen Leuten und deren Eltern, die sich zum ersten Mal mit der Thematik beschäftigen.
*Erschienen bei hogrefe*
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Autorin / Autor: zonneschijn - Stand: 18. Juni 2025