Motivierende Inhalte

Studie: Wenn die Inhalte des Unterrichts oder der Ausbildung frei gewählt sind, steigt die Lernmotivation

Mädchen lernt aus einem Buch

Wie und warum lernen wir? Für´s Leben oder für die guten Noten? Im Idealfall natürlich für´s Leben; tatsächlich gibt es aber in der Bildungsforschung die Erkenntnis, dass es zwei grundlegende Arten der Lernmotivation gibt: Bei der ersten lernen wir, weil uns das Thema interessiert und weil wir uns weiterbilden möchten. Dieses Motiv wird in der Psychologie "lernzielorientiert" genannt. Auf der anderen Seite steht der Ansporn, nach Außen zeigen zu können, was man kann - diese Lernmotivation nennt man "leistungsorientiert".

Die Psychologin Sarah Becker vom Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung an der Universität Bamberg hat sich nun in einer aktuellen Studie mit der Frage befasst, inwieweit sich bei Jugendlichen die Art der Motivation nach dem Übergang in die gymnasiale Oberstufe – oder in das duale Ausbildungssystem verändert. Sie hat herausgefunden: Die Lernzielorientierung, also das Lernen aus Interesse, nimmt sowohl bei Schüler_innen als auch bei jenen, die eine Ausbildung beginnen, zu. Bei Azubis ist dieser Zuwachs sogar noch stärker ausgeprägt. Die Leistungszielorientierung, also das Lernen, um nach Außen zu glänzen, nimmt hingegen in beiden Gruppen ab.

Für die Wissenschaftlerin liegt der Grund dafür auf der Hand: „Schülerinnen und Schülern, die in eine berufliche Ausbildung wechseln, ist es möglich, ihren beruflichen Werdegang auch interessens- und begabungsorientiert zu wählen“. Dass dieser Anstieg auch für Schüler_innen, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln, zu beobachten war, könne ebenfalls damit zusammenhängen, dass einige Fächer frei gewählt werden können.
Jugendlichen und Auszubildenden rät die Psychologin deswegen, ihren Bildungsweg so gut es geht nach ihren eigenen Fähigkeiten auszurichten. „Lernende profitieren von einer Ausbildung besonders, die sie sich auch tatsächlich gewünscht haben.“ Denn Jugendliche, die entsprechend ihrer Begabungen und Interessen auf eine neue Schule oder in ein neues Berufsfeld wechseln, lernen aufgrund der besseren Passung zwischen ihren Wünschen und Interessen sowie der Lernumgebung motivierter. „Das Geschlecht, ein etwaiger Migrationshintergrund oder der sozioökonomische Status spielen hingegen bei der Motivationsentwicklung keine Rolle“, so Beckers Fazit.

Sarah Beckers Forschung beschäftigte sich mit Schüler_innen, die an der Schulstudie BiKS bzw. BiKSplus[8-18] teilgenommen und die 2013 die elfte Klasse besucht, beziehungsweise sich 2013 im ersten Ausbildungsjahr befunden haben. In Telefoninterviews gaben die Befragten unter anderem auch Einschätzungen zu ihren persönlichen Lernmotivationen und -zielen.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung