Unbequem und unbekannt?

Mehrwegbehälter für Takeaway-Produkte werden laut einer aktuellen Umfrage nur selten genutzt

Eine Pizza hier, ein Curry dort. Takeaway-Speisen sind beliebt, aber die hierdurch verursachten Müllberge wachsen und wachsen. In Deutschland ensteht so viel Verpackungsabfall wie in keinem anderen europäischen Land. Seit dem 1. Januar 2023 gibt es darum eine Pflicht für Betriebe mit mindestens fünf Mitarbeiter:innen und ab einer Größe von 80 Quadratmetern, Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegverpackungen für Speisen anzubieten. Kleinere Betriebe müssen zumindest mitgebrachte Behälter akzeptieren.

Mehrwegbehälter weitgehend unbekannt?

Offenbar wissen das viele Menschen nicht, scheuen die Mühe oder das Angebot ist doch nicht ganz so groß, wie es eigentlich sein müsste. Dies hat eine repräsentative Befragung zur Nutzung von Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen ergeben, die im Rahmen der Forschungen der Nachwuchsforschergruppe „PuR – Mit Precycling zu mehr Ressourceneffizienz. Systemische Lösungen der Verpackungsvermeidung“ unter der Leitung von Dr. Elisabeth Süßbauer im März 2023 durchgeführt wurde.

54 Prozent haben noch nie einen Mehrwegbehälter ausgeliehen

Der Umfrage zufolge bringen circa zwei Drittel (63 Prozent) selten oder nie einen eigenen wiederverwendbaren Behälter mit, wenn sie sich etwas zum Mitnehmen kaufen. Viele wissen schlicht nicht, welche Restaurants oder Supermärkte eigene Behälter akzeptieren, welche Größe diese haben sollen oder scheuen den Mehraufwand. Deshalb nutzen bislang nur wenige die Möglichkeit, sich wiederverwendbare Behälter dort auszuleihen, wo sie ihr Essen auch kaufen: 54 Prozent gaben an, sich noch nie einen Mehrwegbehälter für ihre Takeaway-Speise ausgeliehen zu haben. Dies hängt auch mit der mangelnden Verfügbarkeit zusammen: ein Drittel der Befragten (31 Prozent) bewerten das derzeitige Angebot an Mehrwegbehältern in Restaurants und Supermärkten als ungenügend oder mangelhaft.

Wie müssen Mehrwegbehälter sein, damit sie mehr genutzt werden?

Um die Akzeptanz für Mehrwegverpackungen im Takeaway-Segment zu erhöhen, fragten die Wissenschaftler:innen, welche Eigenschaften den Nutzer:innen sowohl bei den eigenen Behältern als auch bei denen zum Leihen wichtig sind. „An erster Stelle steht die Auslaufsicherheit, gefolgt von Langlebigkeit und einfacher Reinigung. Die Mehrwegbehälter sollen also möglichst praktisch sein und wenig zusätzliche Arbeit verursachen. Weniger wichtig sind hingegen Attribute wie Design oder Aussehen“, sagt Dr. Elisabeth Süßbauer.

Keine aufwendige Reinigung nötig

Die Befragung zeigt zudem, dass noch großer Aufklärungsbedarf über Mehrwegsysteme besteht. So wären 37 Prozent bereit, geliehene Mehrwegbehälter öfters zu nutzen, wenn keine aufwendige Reinigung notwendig wäre, und 28 Prozent, wenn die Behälter ein schönes Aussehen hätten, um sie privat weiterzuverwenden. Eine gründliche Reinigung der ausgeliehenen Behälter ist jedoch in der Regel gar nicht notwendig; eine leichte Reinigung mit kaltem Wasser ausreichend. Darüber hinaus ist es für das Funktionieren des Mehrwegsystems wichtig, dass die Behälter in den Kreislauf zurückgeführt werden und nicht in den Privatbesitz der Konsument:innen übergehen.

Mehr Infos und einfache Rückgabemöglichkeit

Die Forscher:innen finden angesicht der Ergebnisse, dass es mehr Informationen darüber geben muss, wie dass mit den Mehrwegbehältern genau funktioniert - etwa, dass eine gründliche Reinigung nicht nötig ist und dass man auch eigene Behälter mitbringen kann. Außerdem müsse es einfache, bequeme und einheitliche Rückgabemöglichkeiten geben.

Befragt wurden 2.101 Personen im Alter zwischen 16 und 68 Jahren, die in Deutschland leben und Deutsch sprechen. In dem PuR-Projekt soll zum einen erforscht werden, warum in Deutschland so viel Verpackungsabfall entsteht wie in keinem anderen europäischen Land. Zum anderen sollen geeignete Strategien entworfen werden, um eben diesen Abfall zu vermeiden.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 27. September 2023