Kurt

Autorin: Sarah Kuttner

Lena zieht mit zwei Kurts zusammen. Einem großen Kurt und einem kleinen, der zu dem großen gehört. Für den kleinen Kurt, den sie kennt, seit er zwei Jahre alt ist, ziehen sie nach Brandenburg, so dass er abwechselnd bei seiner Mama und seinem Papa und Lena wohnen kann.
Sarah Kuttner erzählt in ihrem Roman „Kurt“ wie es ist, als Freundin, Partnerin oder irgendwas-so-ähnliches-wie-Stiefmutter mit einem Grundschulkind zusammen zu wohnen. In leicht schnodderigem Ton berichtet sie vom gemeinsamen Alltag und Leben von Lena, Kurt und manchmal dem zweiten Kurt in Brandenburg.

Vor allem geht es in dem Buch aber darum, was passiert, wenn dieses Zusammenleben plötzlich nicht mehr ist. Denn eines Tages stürzt Kurt in der Schule vom Klettergerüst und bricht sich das Genick. Übrig bleiben drei Erwachsene, die nicht wissen, wohin mit sich und ihrer Trauer und noch viel weniger, wie sie miteinander umgehen können. Kuttner schafft es, dieses schwere Thema nicht durch Sprache zu erschlagen, sondern schreibt leicht und eingängig.

Sarah Kuttner hat sich für „Kurt“ ein wirklich schweres Thema ausgesucht. Mir gefällt besonders gut, dass die Geschichte aus Lenas Perspektive geschrieben ist. Neben der Trauer um Kurt mischt sich so auch immer wieder Lenas Unsicherheit in die Geschichte. Die Überlegungen, wie man als Partnerin eines Elternteils um ein Kind trauern kann, dass zwar nicht das eigene ist, aber irgendwie doch zu ihr gehört, gibt der Geschichte noch eine zweite, spannende Ebene.

Taschentücher sollte man bei diesem Buch vorsichtshalber parat liegen haben. Nichtsdestotrotz schenkt das Buch auch Hoffnung, dass es weiter geht. Nie wieder so wie davor, aber irgendwie eben doch, auch miteinander.

*Erschienen bei S. Fischer*

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Autorin / Autor: karla94 - Stand: 3. April 2019