„Kein Ort für Kinder“

Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes veröffentlicht die Stimmen und Perspektiven geflüchteter Kinder und Familien

Laut Terre des Hommes stammte 2024 jeder dritte Asylantrag von einem Kind oder Jugendlichen – im Vorjahr waren es sogar noch mehr. Mädchen, Jungen und ihre Familien fliehen vor Krieg, Gewalt und Armut und suchen Schutz in sichereren Ländern. Doch was sie in Deutschland erwartet, sind beengte Unterkünfte, ein Alltag voller Unsicherheit und Perspektivlosigkeit. Verschlimmert wird die Situation noch durch Verschärfungen der Asylgesetze: die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) bedeutet noch mehr und tiefgreifende Verschärfungen bis hin zur Haft oder Unterbringung unter haftähnlichen Bedingungen, auch für Kinder. Das muss unbedingt verhindert werden, fordert die Menschenrechtsorganisation.

Dabei zeigen Studien, dass das jetzt schon mangelhafte Aufnahmesystem nicht nur Integration behindert, sondern die Kinderrechte verletzt. Terre des Hommes macht nun die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen in einem ausführlichen Bericht sichtbar und steht zusammen mit Partnerorganisationen an ihrer Seite, um gemeinsam Verbesserungen zu erreichen.

„Nach oft lebensgefährlicher Flucht hoffen geflüchtete Kinder und ihre Familien auf Sicherheit, Schutz und eine neue Perspektive - stattdessen erleben viele einen Alltag voller Unsicherheit, geprägt von engen Containern, maroden Kasernengebäuden und einer ungewissen Zukunft“, so Joshua Hofert, Vorstandssprecher von Terre des Hommes. „Hinter dieser Situation stehen politische Entscheidungen: Um Asylverfahren zu zentralisieren und Menschen schneller abzuschieben, wurden zahlreiche asyl- und aufenthaltsrechtliche Regelungen verschärft – mit spürbaren Folgen für jene, die am meisten Schutz brauchen: Kinder und Jugendliche."

Zwar variiert die Unterbringungspraxis je nach Bundesland, doch der Bericht zeigt: Überall in Erstaufnahmeeinrichtungen, AnkER-Zentren und Folgeunterkünften erleben Kinder und Jugendliche die gleichen Bedingungen: wenig bis gar keine Privatsphäre, fehlende pädagogische Begleitung und auch psychische und physische Gewalt, besonders dann wenn sie Zeug:in von Abschiebungen werden.

„Unser Bericht verdeutlicht, dass das bestehende Unterbringungssystem die Integration junger Menschen systematisch erschwert und verhindert, obwohl viele von ihnen langfristig oder dauerhaft in Deutschland bleiben werden“, so Hofert weiter.

Der Bericht zeigt verschiedene Formen der Unterbringung für Kinder und ihre Familien und informiert anschaulich über die besondere Situation unbegleiteter Minderjähriger. Er wird durch eine Bannerausstellung begleitet, die zusammen mit dem Bericht bei Terre des Hommes bestellt werden kann.

Die Downloadseite zum Bericht

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 1. September 2025