Joshua Jackelby

Autorin:  Benedict Mirow, Maximilian Meinzold und Timo Kümmel

Viktorianisches London zur Zeit der Weltausstellung 1851. Der Waterloo Boy Josh hält sich mit dem Verkauf von Zeitungen auf der Straße über Wasser.
Das Leben ist hart und die Themse ist dreckig, nicht gerade ein angenehmes Leben für einen Zeitungsjungen. Doch er hat ja seine treue Hündin Hazel und zwei sehr gute Freunde, der Taschendieb Leroy und die starke Charly begleiten ihn.
Sein Traum ist es, als Botenreiter der Königin arbeiten zu dürfen, doch diese Vision könnte in seiner Lage nicht illusorischer sein.

Zum Glück hat er guten Kontakt zu einem wohlhabenden Arzt, Dr. Snow, der den Straßenjungen und seine Freunde unterstützt wo er kann.
Eines Tages wird Josh Augenzeuge eines Verbrechens: Ein Professor wird von den Freunden schwer verletzt in einer Gasse gefunden. Dank ihres beherzten Handelns kann der Doktor den Verletzten wieder aufpäppeln. So erfahren die Freunde über die Zeit auch von dem aberwitzigen Plan des Geretteten: er möchte mit einem Flugobjekt an der Weltausstellung in London teilnehmen.

Josh und seine Freunde sind aber mit ganz anderen Dingen beschäftigt: sie werden von einem Wesen in der Dunkelheit beobachtet. Und kurz darauf machen die drei und Hazel die Bekanntschaft mit Aarya, die aus Indien kommt und von einem reichen Lord als billige Arbeitskraft „gehalten“ wurde und vor ihm geflohen ist.

Als wäre das Leben nicht schon gefährlich genug, spitzt sich die Lage langsam zu: die rivalisierende Straßenbande „Kings“ ist hinter Aarya und ihrem kostbarsten Besitz her, diese wiederum ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der sich in einem Zirkus versteckt hält, der kurz darauf durch einen Brand dem Erdboden gleich gemacht wird. Überdies wird noch das mit aller Kraft und Mühe gebaute Flugobjekt gestohlen!

Joshua und seine Freunde sind damit beschäftigt, den Kings aus dem Weg zu gehen, die Diebe des Flugapparats ausfindig zu machen und dabei Aarya und ihren Bruder zu beschützen. Sie kommen dabei einem riesigen Skandal auf die Spur und merken, dass sie es nur alle zusammen schaffen können, sowohl bis zur Weltausstellung den Flugapparat wiederherzustellen als auch den Brand und den Diebstahl aufzuklären.

Dabei ist es in jenen Zeiten schon schwierig genug, sich als Straßenjunge überhaupt Gehör zu verschaffen. Doch Joshua und seine Freunde sind nicht auf den Mund gefallen und hecken gemeinsam einen Plan aus, wie sie dem Professor helfen können. Wird sich alles aufklären und Joshua seinem Traum näher kommen?

Meine Meinung zum Buch

Joshua Jackelby ist ein wagemutiger Roman für junge Menschen, der das Lebensgefühl im viktorianischen Zeitalter schön einfängt. Viele Details wirken authentisch und gut recherchiert. Die sich verändernde Lebenswelt mit Aufbruchsstimmung durch Fluggeräte oder auch der Kolonialismus in bspw. Indien wird hier eindrücklich thematisiert.

An manchen Stellen sind die Reaktionen der Protagonist*innen nicht immer ganz nachvollziehbar. Die Geschichte ist stellenweise auch wirklich düster, dann aber wiederum etwas pathetisch. Aarya als „die Fremde“ kommt nicht immer ganz authentisch dargestellt rüber.

Gegen Ende der Geschichte wendet sich das Blatt meiner Meinung nach erzählerisch zu schnell und endet dann nur noch in einer kurzen Rückblende, die eher unrealistisch (aber schön) klingt. Ansonsten ein spannender Krimi mit viel Action aber auch leicht gesellschaftskritischer Note (Fremdenhass, Kolonialismus, Sklavenhaltung etc.).

Erschienen bei Thienemann

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Autorin / Autor: Verena T - Stand: 21. November 2025