In die Irre gehört

Studie: Wir glauben, was wir hören, nicht was wir sagen

Bild: LizzyNet

Stell dir vor, du sagst etwas, hörst deine eigene Stimme aber währenddessen etwas anderes sagen. Worauf vertraust du nun? Auf die Ohren oder auf das, was deine Lippen geformt haben? Natürlich auf das tatsächlich Ausgesprochene! - würde man meinen. Ist aber kurioserweise anscheinend nicht so. Ein Experiment von Andreas Lind und seinen Kollegen der Universität Lund lässt vermuten, dass wir erst glauben, was wir sagen, wenn wir es auch hören.

Mit ihren StudienteilnemerInnen führten die ForscherInnen den sogenannten Stroop-Test durch. Hier sehen die Testpersonen auf einen Bildschirm ein Wort, das eine Farbe beschreibt, also grün, blau, rot usw. Diese Wörter sind allerdings in unterschiedlichen Farben abgedruckt. Das heißt, man sieht zum Beispiel das Wort „gelb“, dieses hat aber die Farbe „lila“. Die Testpersonen mussten nun die tatsächlichen Farben der abgebildeten Wörter nennen, ohne sich von dem geschriebenen Wort ablenken zu lassen. Währenddessen trugen sie Kopfhörer über die sie ihre eigene Stimme deutlich hörten. An einer Stelle manipulierten die ForscherInnen allerdings das Gehörte. So hörten sich die Testpersonen, wenn sie richtig das Wört grå (schwedisch „grau“) sagten, ihre eigene Stimme zeitgleich über die Kopfhörer grön (schwedisch „grün“) sagen. Direkt danach poppte eine Frage auf dem Bildschirm auf und die Testpersonen sollten das gerade Gesagte wiederholen.

Und siehe da: Stimmte das Timing, so bleib der Worttausch in zwei Drittel der Durchgänge unentdeckt. Sollten sie die richtige Antwort wiederholen, so äußerten davon wiederum 85 Prozent das Wort, das sie zuletzt gehört hatten – und waren davon überzeugt, dieses selbst auch ausgesprochen zu haben.

Wie leicht uns unser Gehör doch die Irre führen kann! Anscheinend spielt das Ohr eine entscheidende Rolle dabei, zu verstehen, was wir sagen – mehr noch als die Mundbewegung oder das, was wir denken, bevor wir ein Wort aussprechen. Hören wir uns selbst zu, um zu verstehen, was wir gerade sagen? Ob dieser Effekt tatsächlich auch im Alltag eine Rolle spielt, wollen die ForscherInnen in weiteren Experimenten untersuchen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 6. Mai 2014