Hirn hilft bei Herzschmerz

Studie: Bei Zurückweisung wird das Schmerzbekämpfungssystem aktiv

Dass Worte wehtun können und soziale Zurückweisung schmerzt, hat sicher jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren. Unser Gehirn aber hilft uns, diesen Schmerz besser zu ertragen, denn offenbar aktiviert es auch bei seelischen Verletzungen das körpereigene Schmerzbekämpfungssystem.

Das haben ForscherInnen der University of Michigan Medical School in einer aktuellen Studie herausgefunden. Das Team um David T. Hsu hatte sich schon in vorangegangenen Studien mit einem Schmerzbekämpfungssystem des menschlichen Gehirns beschäftigt, das bei physischen Schmerzen für Linderung sorgt, indem es Opioide ausschüttet, die die Schmerzsignale schwächen.

Nun konnten die ForscherInnen erstmals zeigen, dass das auch dann geschieht, wenn es der Schmerz psychischer Natur ist. Offensichtlich werden also physische Schmerzen und seelische Verletzungen in der gleichen Gehirnregion "behandelt".

Für ihre Versuche hatten die WissenschaftlerInnen die Gehirnaktivitäten von Testpersonen gescannt, die sozial zurückgewiesen wurden. Zu diesem Zweck hatten die ProbandInnen erst Personen auf Fotos auswählen sollen, mit denen sich sich gerne mal verabreden würden, nur um dann - unter dem Scanner liegend - zu erfahren, dass die Erwählten aber kein Interesse an einem Date mit der Versuchsperson hätten. Tatsächlich wussten die Testpersonen zwar, dass es weder echte Datingvorschläge, noch eine echte Zurückweisung gab, es entstand bei ihnen dennoch ein Gefühl, abgelehnt worden zu sein. Denn bei Überbringung der unfrohen Botschaft wurden bei den Testpersonen Bereiche aktiv, die auch bei physischem Schmerz aktiv sind und die mit einer Opioid-Ausschüttung in Verbindung gebracht werden.

*Viele körpereigene Schmerzmittel = stabile Persönlichkeit?*
Wie stark das Gehirn mit der Ausschüttung von Schmerzkillern auf Zurückweisung reagiert, hängt - so vermuten die ForscherInnen - auch von der Persönlichkeit ab. Testpersonen, die sich durch eine hohe Resilienz auszeichneten - also Menschen, die grundsätzlich recht stabil sind und die Fähigkeit haben, sich anzupassen, wenn es mal anders kommt als geplant - schütteten in den Versuchen bei der simulierten psychischen Verletzung mehr Opioide aus als weniger stabile ProbandInnen.

Für die Forscher ergeben sich aus den Ergebnissen neue spannende Fragen für weiterführende Forschung: haben sozial ängstliche Menschen und Menschen mit Depressionen vielleicht schlichtweg ein weniger effektives Schmerzbekämpfungssystem? Leiden sie stärker unter der Ablehnung von anderen, weil ihr Gehirn zu wenig Opioide abfeuert? Und könnte man Medikamente entwickeln, die diesen Prozess nachahmen, um diesen Menschen etwas gegen ihren Herzschmerz an die Hand zu geben?

So oder so ist es doch tröstlich zu wissen, dass wir die beste Medizin gegen Herzschmerz aller Art immer bei uns tragen, auch wenn sie manchmal vielleicht etwas Verstärkung gebrauchen könnte.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 14. Oktober 2013