Geteilter Stress ist halber Stress

Studie: Der Austausch mit ähnlich Fühlenden tut gut

Bild: LizzyNet

Eigentlich sollte man meinen, dass aufgeregte Menschen am besten von einer ganz coolen und relaxten Person beruhigt werden können. Tatsächlich hilft bei Stress aber eher, sich mit Menschen zusammen zu tun, die ähnlich ticken und unsere Gemütslage darum besser verstehen können. Das haben Sarah Townsend von University of California und ihre KollegInnen herausgefunden.

In ihrem Experiment sollten Testpersonen vor laufender Kamera eine Rede halten - für viele Menschen eine äußerst unangenehme Situation. Allerdings hatten sie die Möglichkeit, sich vorher mit einem/einer PartnerIn über ihre Gefühle in dieser Situation auszutauschen.

Die ForscherInnen nahmen vor, während und nach der Rede Speichelproben, um den Stresslevel der Testpersonen zu erfassen. Dieser lässt sich über den Gehalt des Stresshormons Cortisol im Speichel ermitteln. Außerdem erfassten sie den emotionalen Status der Testpersonen und auch, wie stark die Testpersonen sich vor der Rede fürchteten. Ihre Hypothese: Ein erhöhter Stresslevel kann umso besser gelindert werden, je ähnlicher die Person einem emotional ist, mit der man sich darüber austauschen kann.

Die Vermutung bestätigte sich im Versuch: der Austausch mit Gleichgesinnten führte zu einer Verminderung der Anspannung. Es scheint, dass es in unangenehmen Situationen äußerst hilfreich ist, jemanden an seiner Seite zu haben, der ähnlich fühlt und vor den gleichen Dingen zittert.

Wenn euch also schon der Angstschweiß auf die Stirn tritt, wenn ihr ein Referat vor einer großen Gruppe halten sollt, dann sucht euch eine Co-Referentin (oder Beraterin), die eure Gefühle nur allzu gut nachvollziehen kann. Eventuell haltet ihr so euer Stresslevel auf einem erträglichen Maß. Es gibt aber auch Situationen, in denen es vielleicht doch nicht so sinnvoll ist, sich mit ähnlich Fühlenden zusammenzutun. Wenn etwa zwei Spinnenphobikerinnen zusammenkommen, dann ist keiner da, der die Spinne sicheren Händchens aus dem Blickfeld schaffen kann ;-).

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal "Social Psychological and Personality Science" veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 31. Januar 2014