Fahrplan für den Ernährungswandel
Forschende veröffentlichen Report zu Fleischalternativen und fordern die Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen
Was landet in Zukunft auf unserem Teller? Auf jeden Fall weniger Fleisch, denn das hat einen enormen ökologischen Fußabdruck und verschlingt zu viele Ressourcen, um alle Menschen auf der Welt langfristig und gleichwertig zu ernähren. Auch Forscher:innen der Dachorganisation der europäischen Akademien der Wissenschaften EASAC gehen davon aus, dass Europas kommende Generationen wahrscheinlich mit weniger Fleisch auf ihren Tellern aufwachsen. Der Prozess ist schon im Gange, viele Menschen steigen auf Fleischalternativen und die Welt der Fleischalternativen entwickelt sich rasant. Nur die Politik hinkt noch hinterher.
In ihrem aktuell erschienen Report "Meat Alternatives" fordern die Wissenschaftler:innen darum, klare und wissenschaftsbasierte Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Fleischalternativen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesund, sicher und nahrhaft sind. Verbraucher:innen müssen wissen, was sie essen und auch erfahren, welche Vorteile sich daraus ergeben - für sie selbst und für unseren Planeten.
Die Forscher:innen empfehlen unter anderem, dass Nahrung klar und transparent gekennzeichnet werden soll und Verbraucher:innen bestmöglich informiert werden. Hierfür muss auch den vielen Desinformationen rund ums Essen entgegengetreten werden.
Empfehlungen für den Ernährungswandel
Zusatzstoffe sollten reguliert und Produktionsbedingungen standardisiert werden. Fleischalternativen sollten zudem stärker in Ernährungsempfehlungen berücksichtigt werden.
Nicht zuletzt sollten Regierungen in Forschung und Entwicklung investieren, um eine sichere Produktion von Fleischalternativen zu gewährleisten. Dabei müssten auch Bauern unterstützt werden, ihre Betriebe entsprechend umzustellen. Und nicht zuletzt sollen ethische und kulturelle Fragen eine Rolle spielen.
Ob die Politik an dieser Stelle der Forschung ein offenes Ohr schenkt? Eine Äußerung des Bundesministers für Landwirtschaft und Ernährung, Alois Rainer von der CSU gegenüber dem ARD Magazin Panorama zeigt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Appelle dieser Art bei einigen offenbar gar nicht verfangen: "Mir ist der Klimaschutz ein wichtiges Ziel, und der Klimaschutz ist der gesamten Bundesregierung ein wichtiges Ziel. Das hat mit dem Fleischkonsum meines Erachtens nichts zu tun."
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. September 2025